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10.05.2024
10:55 Uhr

Goldman Sachs hebt nach Brexit Bonusdeckel auf – Ein Zeichen für die Rückkehr zu alter Finanzstärke?

Goldman Sachs hebt nach Brexit Bonusdeckel auf – Ein Zeichen für die Rückkehr zu alter Finanzstärke?

Die britische Finanzwelt erlebt einen Wendepunkt: Die renommierte Investmentbank Goldman Sachs hat kürzlich verkündet, dass sie den Bonusdeckel für ihre Mitarbeiter im Vereinigten Königreich aufheben wird. Diese Entscheidung folgt auf die Abschaffung der EU-Bonus-Begrenzung durch die britische Regierung, die eine maximale Bonuszahlung von doppelt so hoch wie das Grundgehalt vorsah.

Die Entscheidung von Goldman Sachs, die nun "größere Flexibilität" in der Gehaltsstruktur ihrer Angestellten ermöglicht, wird als strategischer Schritt gesehen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Londoner Finanzsektors zu stärken. Mit rund 6000 Investmentbankern und Mitarbeitern in London könnte dies für einen Teil der Belegschaft höhere Bonuszahlungen bedeuten, obgleich dies auch mit einer möglichen Reduzierung der Grundgehälter einhergehen könnte.

Die Lehren der Finanzkrise – Vergangenheit oder Zukunft?

Die Bonus-Regulierung war einst als Lehre aus der Finanzkrise eingeführt worden, mit dem Ziel, übermäßige Risikobereitschaft einzudämmen. Doch die Bank of England und britische Bankenaufseher gelangten zu der Erkenntnis, dass die Fixkosten dadurch in die Höhe getrieben wurden und somit die Flexibilität der Banken in wirtschaftlichen Abschwungphasen einschränkten. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle aus dem Jahr 2023 kam zu dem Schluss, dass die Bonus-Deckelung in der EU kaum Effekte auf die Risikoneigung systemrelevanter Banken hatte.

Die Tory-Regierung hat die Abschaffung als einen Gewinn an "Brexit-Freiheit" gefeiert, während die oppositionelle Labour-Partei zwar Kritik übt, aber keine Rückkehr zur alten Regelung plant, sollte sie an die Macht kommen. Labour-Schattenkanzlerin Rachel Reeves betont vielmehr das Ziel einer prosperierenden Finanzindustrie.

Ein zweischneidiges Schwert

Während einige die Aufhebung des Bonusdeckels als Chance für Großbritanniens Finanzsektor sehen, um international Talente anzuziehen und zu halten, warnen Kritiker vor einer Rückkehr zu kurzfristigem Denken und übermäßigen Risiken. Es stellt sich die Frage, ob die Finanzbranche aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und ob die neue Freiheit verantwortungsvoll genutzt wird.

Deutlich wird, dass die britische Regierung und die Finanzinstitute eine Gratwanderung zwischen der Förderung der Wirtschaft und der Wahrung der Finanzstabilität vollziehen. Die Zukunft wird zeigen, ob die Aufhebung des Bonusdeckels tatsächlich zu einer Stärkung der britischen Finanzbranche führt oder ob sie alte Wunden wieder aufreißt.

Die Entwicklungen in der Finanzwelt nach dem Brexit sind ein klares Zeichen dafür, dass traditionelle Werte und die Stärkung der nationalen Wirtschaft im Fokus stehen sollten. Es gilt, eine Balance zu finden, die sowohl die Interessen der Finanzbranche als auch die Sicherheit der Anleger und des gesamten Wirtschaftssystems berücksichtigt.

Die Entscheidung von Goldman Sachs und die Reaktion der britischen Regierung weisen auf einen konservativen Ansatz hin, der die Stärkung der Wirtschaft und die Unabhängigkeit von überregulierenden EU-Vorschriften in den Vordergrund stellt. Dies könnte als Modell dienen, um Deutschland und Europa zu zeigen, dass eine Rückbesinnung auf nationale Stärken und eine kritische Hinterfragung von Regulierungen notwendig sind, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.

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