Gerüstbauer LG Nord in Insolvenz – Großprojekt in Hamburg als Ursache
Ein Gerüstbauer aus Bremerhaven ist zahlungsunfähig. Der Insolvenzverwalter sieht keine Zukunft für das Unternehmen, der Betrieb muss eingestellt werden.
Schicksalsschlag für LG Nord
Das Überseequartier in der Hamburger Hafencity sollte einst ein kommerzielles Zentrum werden, mit einem Einkaufszentrum, Büros, einem Kreuzfahrtterminal, Hotels und rund 1000 Wohnungen. Doch das Projekt steht unter einem schlechten Stern. Im Oktober vergangenen Jahres starben fünf Bauarbeiter bei einem Unfall, als ein Gerüst in einen Fahrstuhlschacht stürzte. Zudem verschiebt sich die Eröffnung immer weiter nach hinten. Statt im Oktober soll das Projekt wegen eines Wasserschadens erst im Frühjahr 2025 eröffnet werden. Ursprünglich war die Eröffnung für 2021 geplant.
Insolvenz aufgrund von Zahlungsausfall
Das Hafenprojekt hat nun offenbar auch ein wirtschaftliches Opfer gefordert. Wie aus dem Portal Insolvenzbekanntmachungen des nordrhein-westfälischen Justizministeriums hervorgeht, hat die 2014 gegründete LG Nord Gerüstbau aus Bremerhaven am 1. Oktober beim Amtsgericht Bremen Insolvenz angemeldet. Grund für die Insolvenz ist nach Angaben des Insolvenzverwalters ein „Zahlungsausfall bei einem Großprojekt“, wie die Nordsee-Zeitung berichtet. Dabei soll es sich um das Überseequartier in Hamburg handeln, wie die Zeitung unter Berufung auf Branchenkreise weiter schreibt.
Keine Sanierungslösung in Sicht
Zum Insolvenzverwalter wurde Gerrit Hölzle von der Kanzlei Görg bestellt. Dieser verschafft sich derzeit einen Überblick über die wirtschaftliche Situation und die Forderungen gegenüber dem LG Nord. Am 28. November soll die Insolvenzverwaltung beim Amtsgericht Bremen Bericht über die Situation des Unternehmens erstatten.
Doch offenbar ist keine Rettung für LG Nord möglich. „Es konnte keine Sanierungslösung gefunden werden“, zitiert die Nordsee-Zeitung Hölzles Kanzleikollegen und Insolvenzverwalter Olaf Helmke. Derzeit gebe es keine Aufträge, die abgearbeitet werden könnten.
Auswirkungen auf die Mitarbeiter
LG Nord beschäftigte rund 20 Mitarbeiter, die bereits von Juli bis September Insolvenzgeld erhalten haben. Inzwischen sollen aber fast alle Mitarbeiter das Unternehmen freiwillig verlassen haben. Die Baubranche steckt nach wie vor in der Krise. Die Insolvenzen häufen sich. Dazu gehören die thüringische Schnellhardt GmbH & Co. KG, die Deutsche Invest Immobilien (d.i.i.), der Fertighausanbieter Gussek Haus aus Nordhorn oder der Magdeburger Projektentwickler AOC Stadtentwickler.
Die aktuelle Situation zeigt erneut, wie fragil die wirtschaftliche Lage in der Baubranche ist. Besonders Großprojekte, die oft mit hohen finanziellen Risiken verbunden sind, können bei Zahlungsausfällen schnell zur Insolvenz führen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in der Branche weiterentwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um solche wirtschaftlichen Schicksalsschläge in Zukunft zu vermeiden.
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