Geld in Automaten könnte in einigen Regionen knapp werden
In einer besorgniserregenden Entwicklung streiken derzeit Mitarbeiter der Geldtransportbranche in acht Bundesländern für höhere und einheitliche Löhne sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Dies könnte dazu führen, dass Geldautomaten in betroffenen Regionen bald leer bleiben. Die Gewerkschaft Ver.di hat die Streikmaßnahmen initiiert, da die bisherigen Verhandlungen mit der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) keine zufriedenstellenden Ergebnisse brachten.
Hintergründe des Streiks
Der Streik, der am 30. September begann, betrifft rund 10.000 Beschäftigte im Geld- und Werttransport. Ver.di fordert unter anderem, dass alle über acht Stunden hinausgehenden Arbeitszeiten mit Überstundenzuschlag vergütet werden. Zudem verlangt die Gewerkschaft ein einheitliches Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehalts sowie einen Urlaubsanspruch von 31 Tagen bei einer 5-Tage-Woche.
Reaktionen der Arbeitgeber
Der Arbeitgeberverband BDGW wehrt sich gegen die Forderungen von Ver.di. Derzeit betrage der Grundlohn in der stationären Geldbearbeitung bundesweit zwischen 15,73 und gut 18 Euro je Stunde und im Geld- und Werttransport zwischen 18,47 und 21,18 Euro – jeweils ohne Zuschläge. Damit sei die Branche bereits weit vom gesetzlichen Mindestlohn entfernt.
Auswirkungen auf die Bargeldversorgung
Die Auswirkungen des Streiks sind bereits in mehreren Bundesländern spürbar. In Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Bremen haben die Geldboten ihre Arbeit niedergelegt. In Bremerhaven gibt es bei den Geldautomaten der Weser-Elbe Sparkasse (Wespa) keinen Nachschub mehr. Kunden der Sparkasse Leipzig bleiben hingegen von den Protesten unbehelligt, da ein Tochterunternehmen des Kreditinstituts die Geldtransporte übernimmt.
Umstieg auf elektronische Zahlungsmittel
Andreas Paulick, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Branche Geld- und Wertdienste, glaubt nicht, dass die Automaten leer bleiben werden. Er betont, dass Dienstleister weiterhin die Hauptkassenfunktionen und Serviceleistungen übernehmen und Bankautomaten befüllen. Seiner Ansicht nach könne es eher zu einem Auftragsstau im Hintergrund kommen. Banken und Sparkassen seien auf die Streiks vorbereitet und könnten dynamisch reagieren.
Politische und wirtschaftliche Implikationen
Die aktuelle Streiklage wirft erneut ein Schlaglicht auf die zunehmende Unsicherheit in der Bargeldversorgung. Während die Gewerkschaft Ver.di versucht, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne durchzusetzen, steht die Branche vor der Herausforderung, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die BDGW kritisierte den Streik scharf und warnte davor, dass ein Umstieg auf elektronische Zahlungsmittel die Folge sein könnte.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 17. und 18. Oktober angesetzt. Banken warnten bereits davor, dass es auch in diesem Zeitraum zu Engpässen kommen könnte. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Parteien einigen können oder ob der Streik weiter eskaliert.
Insgesamt zeigt dieser Streik, wie fragil die Bargeldversorgung in Deutschland sein kann und wie wichtig es ist, stabile und faire Arbeitsbedingungen in der Geldtransportbranche zu gewährleisten. Die politischen Entscheidungsträger sind gefordert, hier Lösungen zu finden, die sowohl die Interessen der Arbeitnehmer als auch die der Verbraucher berücksichtigen.
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