Frankreich im Kampf gegen wachsende Drogengewalt
In Frankreich breiten sich zunehmend halbautonome „Drogenenklaven“ aus, insbesondere in bisher ruhigen Kleinstädten. Die Ursache für diese Entwicklung sei eine geringe Polizeipräsenz, warnte ein pensionierter französischer Polizeikommandant. Der französische Innenminister Bruno Retailleau sprach von „Ministaaten, Drogenenklaven“ und stellte die Frage, ob der Staat die Kontrolle verliere.
Schockierende Gewalt in Poitiers
Eine tödliche Schießerei vor einem Kebab-Restaurant am 1. November in Poitiers, Westfrankreich, erschütterte die Nation. Ein 15-jähriger Junge wurde durch einen Kopfschuss getötet, vier weitere Jugendliche wurden verletzt. Diese einst friedliche Stadt, bekannt für ihre mittelalterlichen Kirchen, ist nun Schauplatz einer Welle von Drogenkriminalität. Städte wie Poitiers, Rennes und Marseille werden zu Schlachtfeldern, auf denen selbst Kinder ins Kreuzfeuer geraten.
Ursachen und Folgen
Jean-Pierre Colombies, ein ehemaliger Polizeikommandant mit 34 Jahren Erfahrung in der Kriminal- und Drogenfahndung in Marseille, erklärte, dass die Polizeipräsenz in den Stadtvierteln im Laufe der Zeit stetig abgenommen habe. Diese Entwicklung habe es den Banden ermöglicht, ihren Einfluss auf städtische und ländliche Gebiete auszudehnen. Colombies machte die Politik von Nicolas Sarkozy, der während seiner Präsidentschaft die öffentlichen Ausgaben senkte und den Personalbestand der Polizei reduzierte, für den Beginn dieses Problems verantwortlich.
Die Bedrohung durch „Drogenenklaven“
Der französische Innenminister Bruno Retailleau warnte davor, dass die Entstehung von „Drogenenklaven“ eine ernsthafte Bedrohung für das Land darstelle. Er verglich die Situation mit der wachsenden Kontrolle der Drogenkartelle in Mexiko und betonte, dass Frankreich entweder eine allgemeine Mobilisierung benötige oder das Risiko der „Mexikanisierung“ des Landes eingehe. Diese würde bedeuten, dass „Ministaaten, Drogenenklaven“ auf französischem Gebiet entstehen, die von Banden kontrolliert werden.
Senatsbericht über Drogenhandel
Ein Bericht des französischen Senats warnte vor einer florierenden Drogenindustrie, die als Bedrohung der nationalen Interessen angesehen wird. Nach einer sechsmonatigen Untersuchung stellte eine Untersuchungskommission fest, dass die Auswirkungen des Drogenhandels auf Frankreich in den letzten zehn Jahren explosionsartig zugenommen haben. Das Phänomen betreffe das gesamte Staatsgebiet, einschließlich mittelgroßer Städte und ländlicher Gebiete.
Wachsende kriminelle Unternehmen
Colombies betonte, dass diese kriminellen Gruppen nicht unorganisiert oder „anarchisch“ seien. Vielmehr entwickle sich ein Modell, das mit einem Franchise-System vergleichbar sei. Diese Organisationen hätten strenge Hierarchien und Bestrafungssysteme für Regelverstöße. Bestimmte Gemeinschaften, insbesondere unter Einwanderern, organisierten sich in selbstständigen Gruppen, die ihre eigenen Interessen über die des Staates stellten.
Forderungen nach strukturellen Veränderungen
Innenminister Retailleau und andere Politiker fordern tiefgreifende strukturelle Veränderungen, um das Problem anzugehen. Frankreich steht jedoch vor noch härteren Ausgabenkürzungen als bisher. Die Regierung plant, den Haushalt im Jahr 2025 um 60 Milliarden Euro zu kürzen. Colombies betonte, dass zur Lösung der Probleme deutlich mehr Mittel und Ressourcen erforderlich seien, um das Bandenunwesen in die Schranken zu weisen. Er empfahl, mehr Polizeibeamte einzustellen und auszubilden, die Gefängniskapazitäten zu erweitern und spezielle Haftanstalten für Kriminelle einzurichten, ähnlich wie es Italien im Kampf gegen die Mafia getan habe.
Die Herausforderungen sind groß, aber die Notwendigkeit, die Sicherheit und Ordnung in Frankreich wiederherzustellen, ist dringender denn je.
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