Flughafen-Chaos in Deutschland: Ryanair-Chef rechnet mit deutscher Bürokratie ab
In einer bemerkenswerten Pressekonferenz hat Ryanair-CEO Eddie Wilson die deutsche Luftfahrtpolitik scharf kritisiert und drastische Konsequenzen angekündigt. Der Auslöser: Die pedantische Durchsetzung des Nachtflugverbots am Hauptstadtflughafen BER, die Wilson als "völligen Bullshit" bezeichnete.
Deutsche Bürokratie schlägt wieder zu: 90 Sekunden entscheiden über Landeverbot
Ein besonders absurder Fall ereignete sich am vergangenen Samstag, als ein Ryanair-Flug aus Gran Canaria nach Berlin nicht landen durfte - wegen einer prognostizierten Verspätung von gerade einmal 90 Sekunden nach Mitternacht. Die Maschine musste nach Hannover ausweichen, was nicht nur erhebliche Unannehmlichkeiten für die Passagiere bedeutete, sondern auch zusätzliche Kosten und unnötige CO2-Emissionen verursachte.
Deutscher "Kadavergehorsam" statt gesundem Menschenverstand
Wilson kritisierte besonders die sture Auslegung der Vorschriften: "Hier ist etwas, worin Deutsche mal gut waren: Gesunder Menschenverstand." Diese spitze Bemerkung zielt auf die übertriebene Regelungswut ab, die mittlerweile selbst minimale Abweichungen nicht mehr toleriert. Besonders absurd: Ein durchstartendes Flugzeug verursacht deutlich mehr Lärm als eine simple Landung - die vermeintlich lärmschützende Maßnahme erreicht also genau das Gegenteil.
Dramatische Konsequenzen für den deutschen Luftverkehr
Die Frustration über die deutsche Bürokratie hat nun handfeste wirtschaftliche Folgen. Ryanair kündigte an, sein Angebot in Deutschland drastisch zu reduzieren. Besonders hart trifft es die Flughäfen Dortmund, Leipzig/Halle und Dresden, wo alle Verbindungen gestrichen werden sollen. Auch die Hauptstadt Berlin sowie Hamburg und Nürnberg müssen mit erheblichen Einschränkungen rechnen.
"Der deutsche Luftverkehrsmarkt ist dysfunktional", resümiert Wilson und trifft damit einen wunden Punkt der deutschen Wirtschaftspolitik.
Kleinere Flughäfen als Gewinner der Misere
Während die großen deutschen Flughäfen unter ihrer eigenen Bürokratie und hohen Gebühren leiden, könnten kleinere Regionalflughäfen wie Lübeck, Karlsruhe/Baden-Baden und Niederrhein von der Situation profitieren. Diese Standorte zeigen laut Wilson deutlich mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Landegebühren.
Die Reaktion der BER-Chefin Aletta von Massenbach auf die massive Kritik wirkt dabei fast schon weltfremd. Ihre Interpretation, Ryanairs Ankündigung zeige ein "sehr hohes Interesse am deutschen Markt", erscheint angesichts der deutlichen Worte Wilsons wie der verzweifelte Versuch, die eigene Verantwortung für das Debakel zu verschleiern.
Diese Entwicklung reiht sich nahtlos ein in eine Serie von wirtschaftsfeindlichen Entscheidungen, die den Standort Deutschland zunehmend unattraktiv machen. Während andere europäische Länder pragmatische Lösungen finden, verfängt sich Deutschland immer mehr in seinem selbst geschaffenen Regelungsdickicht.
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