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30.09.2024
05:58 Uhr

Fliegende Krankheitserreger: Mikroben auf weiten Luftreisen

Fliegende Krankheitserreger: Mikroben auf weiten Luftreisen

Eine jüngste Studie hat erneut die erstaunliche Widerstandsfähigkeit und Mobilität von Mikroben in der Erdatmosphäre verdeutlicht. Ein Team aus spanischen und japanischen Wissenschaftlern hat in Höhen von bis zu 3.000 Metern über Japan eine Vielzahl von lebenden Pilzen, Bakterien und Viren nachgewiesen. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die Verbreitungsmechanismen von Krankheitserregern und deren potenziell gefährliche Auswirkungen auf den Menschen.

Hoch hinaus: Mikroben in der Troposphäre

Die Wissenschaftler, darunter Xavier Rodó vom Barcelona Institut für globale Gesundheit, sammelten Luftproben aus der Troposphäre, der untersten Schicht der Erdatmosphäre. Die Proben wurden später im Labor einer DNA-Analyse unterzogen, um die Artenvielfalt der Mikroben zu bestimmen. Das Ergebnis war beeindruckend: Insgesamt 266 Arten von Pilzen und 305 Arten von Bakterien wurden identifiziert, darunter bekannte Krankheitserreger wie Escherichia coli und Clostridium difficile.

Überlebenskünstler der Lüfte

Bemerkenswert ist, dass viele der gefundenen Mikroben nicht nur überlebten, sondern auch lebensfähig blieben und im Labor weiter kultiviert werden konnten. Diese Mikroben, darunter Pilze aus den Gattungen Candida, Cladosporium und Malassezia, sind teilweise resistent gegen gängige Antibiotika, was ihre potenzielle Bedrohung für die menschliche Gesundheit erhöht.

Globale Reisen der Krankheitserreger

Ein Vergleich der Wetterdaten, einschließlich Windgeschwindigkeiten und Luftströmungen, deutet darauf hin, dass viele der über Japan eingefangenen Mikroben aus China stammen. Diese Mikroben müssen somit mindestens 2.000 Kilometer zurückgelegt haben. Diese Erkenntnis unterstreicht die Fähigkeit von Krankheitserregern, große Distanzen in der Atmosphäre zu überwinden und neue Gebiete zu erreichen.

Einzigartige Studie mit weitreichenden Implikationen

„Unsere Studie ist insofern einzigartig, als wir die mikrobielle Vielfalt in sehr großen Höhen untersucht haben, während die meisten Studien nur wenige Meter über dem Boden oder dem Meer ansetzen“, erklärte Xavier Rodó. Die Studie, die am 9. September 2024 in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde, bietet wertvolle Einblicke in die Mechanismen der Verbreitung von Mikroben und deren potenzielle Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit.

Fazit: Eine neue Herausforderung für die Gesundheit

Die Ergebnisse dieser Studie werfen wichtige Fragen bezüglich der globalen Verbreitung von Krankheitserregern auf. Angesichts der Tatsache, dass diese Mikroben weite Strecken zurücklegen und dabei lebensfähig bleiben können, müssen Gesundheitsbehörden möglicherweise ihre Strategien zur Überwachung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten überdenken. Die Erkenntnis, dass Mikroben über solche Distanzen reisen können, ist ein weiterer Beleg dafür, wie vernetzt und anfällig unsere Welt für biologische Bedrohungen ist.

In einer Zeit, in der die Welt bereits mit zahlreichen gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert ist, sollten diese neuen Erkenntnisse als Weckruf dienen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir wachsam bleiben und unsere Anstrengungen zur Überwachung und Bekämpfung von Krankheitserregern intensivieren. Nur so können wir sicherstellen, dass wir auf zukünftige Bedrohungen besser vorbereitet sind.

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