
Fed-Chef Powell bremst Hoffnungen auf schnelle Zinssenkungen aus - Märkte reagieren nervös
In einer mit Spannung erwarteten Rede vor dem US-Kongress hat Fed-Chef Jerome Powell am Dienstag deutlich gemacht, dass die US-Notenbank in Sachen Zinssenkungen keine Eile verspürt. Diese Botschaft dürfte all jene enttäuschen, die auf eine rasche geldpolitische Lockerung gehofft hatten.
Stabiler Arbeitsmarkt ermöglicht geduldigen Kurs
Powell, der für seine vorsichtige Wortwahl bekannt ist, betonte die weiterhin robuste Verfassung der US-Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt befinde sich in einem "weitgehenden Gleichgewicht" und stelle derzeit keine Quelle für zusätzlichen Inflationsdruck dar. Mit einer Arbeitslosenquote von gerade einmal 4 Prozent und 143.000 neu geschaffenen Stellen allein im Januar zeigt sich die amerikanische Wirtschaft in deutlich besserer Verfassung als die kriselnde deutsche Wirtschaft.
Inflation weiterhin über Zielmarke
Besonders interessant ist Powells Einschätzung zur Inflation, die mit 2,6 Prozent immer noch deutlich über dem Fed-Zielwert von 2 Prozent liegt. Anders als die EZB unter Christine Lagarde, die trotz ähnlich hoher Inflationsraten bereits Zinssenkungen in Aussicht stellt, bleibt die Fed ihrer stabilitätsorientierten Linie treu.
"Eine zu schnelle oder zu starke Reduzierung der geldpolitischen Zurückhaltung könnte den Fortschritt bei der Inflation behindern", warnte Powell in seiner Stellungnahme.
Trump-Politik sorgt für zusätzliche Unsicherheit
Die wirtschaftspolitischen Pläne der Trump-Administration werfen bereits ihre Schatten voraus. Die angekündigten Zollerhöhungen gegenüber China sowie mögliche neue Handelshürden für Kanada und Mexiko könnten die Inflation weiter anheizen. Auch die geplante Verschärfung der Einwanderungspolitik könnte den ohnehin angespannten Arbeitsmarkt zusätzlich belasten.
Deregulierung und Diversity-Ende
Bemerkenswert ist auch der von Trump initiierte Deregulierungsschub, der bereits erste personelle Konsequenzen nach sich zieht. Der stellvertretende Fed-Vorsitzende für Aufsicht, Michael Barr, hat seinen Rücktritt angekündigt - offenbar um einen Konflikt mit der neuen Administration zu vermeiden. Auch die Beendigung der Diversity-Programme in Bundesbehörden wirft Fragen zur Vereinbarkeit mit dem Dodd-Frank-Gesetz auf.
Für die Märkte bedeutet die zurückhaltende Haltung der Fed vor allem eines: Die Phase der hohen Zinsen dürfte noch länger anhalten als von vielen erhofft. Dies könnte insbesondere den Goldpreis und die Aktienmärkte unter Druck setzen, während der US-Dollar von der Aussicht auf weiterhin attraktive Zinsdifferenzen profitieren dürfte.

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