Ex-Porsche-Chef fordert drastische Maßnahmen bei Volkswagen
Der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat sich angesichts der aktuellen Krise bei Volkswagen zu Wort gemeldet und fordert harte Einschnitte, um den traditionsreichen Autobauer wieder auf Kurs zu bringen. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung sprach Wiedeking Klartext über die Herausforderungen und notwendigen Veränderungen, die auf den Konzern zukommen.
Effizienzsteigerung und Personalabbau
Wiedeking kritisierte die mangelnde Effizienz in den deutschen Werken von Volkswagen und bemängelte die hohe Zahl an Mitarbeitern. „Es waren immer schon zu viele Leute an Bord“, so Wiedeking. Er betonte, dass die Effizienz der heimischen Standorte im Vergleich zu anderen, auch VW-eigenen, Standorten immer schlechter gewesen sei. Diese Aussagen dürften bei den Gewerkschaften und der Belegschaft auf wenig Gegenliebe stoßen, da diese sich bereits gegen die geplanten Entlassungen wehren.
Sanierungskurs unter Oliver Blume
Der VW-Aufsichtsratschef Oliver Blume steht laut Wiedeking vor der Aufgabe, die Versäumnisse seiner Vorgänger zu korrigieren. Blume müsse einen harten Sanierungskurs einschlagen, um die seit Jahren bekannten Probleme zu lösen. Wiedeking zeigte sich jedoch optimistisch, dass Blume der richtige Mann für diese Aufgabe sei. „VW hat einen guten Vorstandsvorsitzenden, der das Thema lösen wird“, sagte Wiedeking.
Wettbewerbsfähigkeit und notwendige Veränderungen
Wiedeking forderte neue Strukturen und mehr Effizienz in allen VW-Standorten. „Alle Standorte müssen sich international dem Wettbewerb stellen“, betonte er. Auch der zentrale Standort Wolfsburg müsse sich diesen Herausforderungen stellen. Die Veränderungen seien notwendig und sollten in überschaubarer Zeit umgesetzt werden, so Wiedeking weiter.
Optimismus trotz Herausforderungen
Trotz der schwierigen Lage zeigte sich Wiedeking optimistisch, dass Volkswagen eine zukunftsfähige Perspektive hat. „VW hat Geschichte. VW ist auch ein Unternehmen, das zukunftsfähig sein kann“, sagte er. Er rief zu einem gemeinsamen Weg von Belegschaft, Arbeitnehmervertretern und Management bei der Umsetzung der notwendigen Veränderungen auf.
Geplante Sparmaßnahmen
Volkswagen hatte in der vergangenen Woche verschärfte Sparmaßnahmen angekündigt. Die seit drei Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung soll aufgekündigt werden, und die Schließung von Fahrzeug- und Komponentenwerken in Deutschland steht im Raum – ein Novum in der Unternehmensgeschichte. In Deutschland betreibt Volkswagen elf Produktionsstandorte mit rund 120.000 Beschäftigten.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die von Wiedeking geforderten Maßnahmen umgesetzt werden und ob sie den gewünschten Erfolg bringen. Eines ist jedoch sicher: Volkswagen steht vor einer seiner größten Herausforderungen in der jüngeren Unternehmensgeschichte.
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