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25.06.2024
05:49 Uhr

EU-Rechnungshof warnt vor anhaltender Gefahr der Gas-Unterversorgung

EU-Rechnungshof warnt vor anhaltender Gefahr der Gas-Unterversorgung

Der Rechnungshof der Europäischen Union (ECA) hat in seinem jüngsten Bericht eindringlich vor einer möglichen Unterversorgung mit Gas gewarnt. Trotz der reduzierten Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen sei die Versorgungssicherheit noch lange nicht gewährleistet. Auch die verstärkte Nutzung von Flüssigerdgas (LNG) könne das Problem nicht vollständig lösen.

Herausforderungen bei der Gasversorgung

Der akute Versorgungsschock, der durch den Ukrainekrieg 2022 ausgelöst wurde, konnte durch Preissubventionen und umfangreiche Ersatzinvestitionen teilweise abgefedert werden. Zwar sind die Marktpreise mittlerweile gesunken und die Versorgungslage hat sich stabilisiert, doch der ECA warnt davor, die Krise voreilig als beendet zu betrachten.

Preisexplosion und Panikreaktionen

Bereits 2021 stiegen die Gaspreise in der EU aufgrund der anziehenden Nachfrage nach der Corona-Krise erheblich an. Der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 verschärfte die Situation zusätzlich, was zu Panik auf den Märkten führte. Im August 2022 hatten sich die Großhandelspreise für Gas gegenüber dem Vorjahr fast versiebenfacht.

Um die Auswirkungen abzumildern, rief die EU den Handelsmechanismus „AggregateEU“ ins Leben und die Mitgliedstaaten setzten Preisbremsen und andere Subventionen ein, um die Versorgung zu sichern. Insgesamt wurden dafür etwa 390 Milliarden Euro aufgewendet.

Licht und Schatten bei den Maßnahmen

João Leão, der zuständige Prüfer am Rechnungshof, bestätigte, dass die Maßnahmen einen einschneidenden Gasmangel verhindert hätten. Dennoch sei es nicht angebracht, das Thema zu vernachlässigen. Nach wie vor importiere die EU 80 Prozent des von ihr verbrauchten Gases. Die Preise hätten sich zwar stabilisiert, lägen aber immer noch deutlich über dem Vorkrisenniveau.

Abhängigkeit von LNG-Lieferungen

Der Anteil von russischem Pipelinegas in der EU ist von 41 Prozent im Jahr 2021 auf nur noch zehn Prozent im Jahr 2023 gesunken. Gleichzeitig stieg der Anteil von LNG von 22 auf 34 Prozent. Doch auch hier warnt der ECA vor möglichen Schwankungen der Marktpreise und Lieferengpässen, falls Exportländer ihre Lieferungen einstellen sollten.

Ein weiteres Problem sei, dass nicht alle EU-Mitgliedstaaten bilaterale Abkommen zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit abgeschlossen hätten. Zudem müsse man mit steigender Nachfrage von Drittländern auf den Weltmärkten rechnen.

AggregateEU ohne Wirksamkeitsnachweis

Der ECA kritisiert auch die „AggregateEU“-Plattform, die Nachfrage und Einkaufsverhalten bündeln soll. Der EU-Dienstleister Prisma betreibt diese Plattform, doch bislang sei kein Funktionsnachweis erbracht worden. Die Preise seien nach dem ersten Schock auch ohne die Plattform gesunken.

Herausforderungen durch Klimaziele

Die ehrgeizigen Klimaziele der EU stellen eine weitere Herausforderung dar. Selbst bei signifikanten Senkungen des Gasverbrauchs sei eine vollständige Versorgung der energieintensiven Industrie und des Energiesektors ohne Gas bis 2040 unrealistisch. Bis 2050 müsse die EU jährlich 450 Millionen Tonnen CO₂ abscheiden, um ihre Klimaziele zu erreichen. Der Fortschritt bei der dafür erforderlichen CCS-Technologie sei jedoch unzureichend.

Insgesamt zeigt der Bericht des Rechnungshofs, dass die Gasversorgung in Europa weiterhin ein kritisches Thema ist. Politische und wirtschaftliche Maßnahmen müssen kontinuierlich überprüft und angepasst werden, um eine sichere und stabile Energieversorgung zu gewährleisten.

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