Donald Trump kündigt LNG-Offensive für Europa an
Nachdem Amerikas Präsident Joe Biden überraschend neue LNG-Terminals gestoppt hatte, kündigt Donald Trump nun eine massive Offensive im Bereich der fossilen Brennstoffe an. Was bedeutet das für Europa und insbesondere für Deutschland?
Trump will Energieproduktion „entfesseln“
Im Januar dieses Jahres hatte der amtierende Präsident der USA, Joe Biden, den Stopp neuer LNG-Exportterminals angeordnet. Diese Entscheidung erschütterte den Gasmarkt und traf einen der wichtigsten Gasabnehmer der USA: Deutschland. Nun ist Biden aus dem Präsidentschaftsrennen ausgestiegen, und sein Erzrivale, der Republikaner Donald Trump, geht gestärkt in den Wahlkampf. Trump kündigte an, im Falle eines Wahlsieges lukrative Deals im Bereich fossiler Brennstoffe vorantreiben zu wollen.
„Bohren, Baby, bohren“
Trump erklärte am Freitag beim Parteitag der Republikaner, dass er die Energiepreise senken und die Energieproduktion „entfesseln“ wolle. „Bohren, Baby, bohren“, rief er und wiederholte damit den bekannten Slogan des früheren republikanischen Vizegouverneurs von Maryland, Michael Steele, aus dem Jahr 2008. Die begeisterte Menge übernahm den Satz schnell als Sprechgesang. „Wir werden es auf einem Niveau tun, wie es noch nie jemand zuvor gesehen hat“, fügte Trump hinzu.
Europa im Fokus von Trumps Plänen
Trumps Plan sieht vor, die Öl- und Gasproduktion massiv auszuweiten und das von Biden verhängte Moratorium für neue Exportgenehmigungen für LNG zu beenden. Dies könnte Europa vor neue Herausforderungen stellen, insbesondere wenn der russische Gastransit über die Ukraine zum Ende des Jahres gestoppt wird und nicht genügend Ausgleich über die TurkStream fließt. Für Europa könnte es im Falle eines Wahlsieges von Trump bedeuten: Kaufen, Baby, kaufen – und zwar auf Druck der USA.
Australischer Energiekonzern übernimmt amerikanischen LNG-Produzenten
Kaum hatte Trump seinen Plan bekräftigt, gab der australische Energiekonzern Woodside Energy am Montag einen Deal bekannt: Er wird den amerikanischen LNG-Produzenten Tellurian übernehmen, einschließlich des kriselnden LNG-Exportprojekts Driftwood an der nordamerikanischen Golfküste. Der Deal könnte die Position der USA als weltgrößter LNG-Lieferant stärken, indem er die Fertigstellung der Tellurian-Anlage mit einer Jahreskapazität von 27,6 Millionen Tonnen Flüssigerdgas sichert.
Trump kritisiert Europa
Trump hat Europa vorgeworfen, zu wenig LNG aus den USA zu kaufen, und drohte mit pauschalen Zöllen von zehn Prozent auf ausländische Produkte. „Die Europäische Union klingt so schön“, sagte Trump (Zitat nach Bloomberg). „Wir lieben Schottland und Deutschland. Aber (...) sie behandeln uns grausam.“ Dabei wurden die Terminals an der deutschen Ost- und Nordseeküste im Jahr 2023 laut einem Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft zu 84 Prozent mit amerikanischem LNG beliefert.
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung ist in den letzten zwei Jahren zwar auf aktuell 60 Prozent gestiegen. Doch wenn der russische Gastransit über die Ukraine zum Ende des Jahres stoppt, könnte Europa auf amerikanisches LNG angewiesen sein.
Die Ankündigungen Trumps werfen Fragen auf: Wird Europa sich den Forderungen der USA beugen? Und welche Auswirkungen wird dies auf die Energiepreise und die Klimaziele haben? Die kommenden Monate könnten entscheidend für die Energiepolitik und die transatlantischen Beziehungen sein.
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