Digitale Passbilder: Das Ende der Fotostudios?
Ab dem 1. Mai 2025 tritt in Deutschland eine neue Regelung in Kraft, die ausschließlich digitale Passbilder für Ausweisdokumente zulässt. Diese Maßnahme soll die Manipulationsgefahr durch Techniken wie „Morphing“ reduzieren und die Sicherheit bei der Ausstellung von Pässen und Personalausweisen erhöhen. Doch was bedeutet das für Bürger und die Fotobranche?
Manipulation durch „Morphing“
„Morphing“ ist eine Technik, bei der zwei Bilder schrittweise ineinander übergehen. Beim „Face Morphing“ werden die Gesichter zweier Personen – oft eines rechtmäßigen Nutzers und einer weiteren Person – miteinander verschmolzen, sodass ein neues Gesicht entsteht, das eine biometrische Überprüfung bestehen kann. Solche Bilder könnten für die Ausstellung von Ausweisdokumenten missbraucht werden, wodurch beide Personen das Dokument nutzen könnten.
Sichere Übermittlung an Behörden
Die neue Vorschrift verlangt, dass Passbilder in digitaler Form über sichere Verbindungen direkt an die zuständigen Behörden übermittelt werden. Entweder professionelle Fotostudios müssen dies tun, oder die Bürgerämter selbst, wo es die Möglichkeit geben wird, Fotos vor Ort zu schießen. Gedruckte Fotos werden künftig nicht mehr akzeptiert. Diese Regelung ist im „Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen“ festgeschrieben.
Auswirkungen auf die Fotobranche
Mit der neuen Regelung wird die Fotobranche auf den Prüfstand gestellt. Knapp zehn Millionen Menschen in Deutschland benötigen laut „MDR.de“ jedes Jahr neue Ausweispapiere und damit auch Passfotos. Für die circa 40.000 Handwerksbetriebe von Fotografen sind Passfotos zumeist das Kerngeschäft. Die Branche befürchtet eine regelrechte Insolvenzwelle, insbesondere bei Betrieben, die stark vom Passfotogeschäft abhängig sind.
„Passbilder machen bislang zu 50 Prozent der Gewinnmarge von Fotostudios aus. Unternehmen, die sich ausschließlich auf das Passfotogeschäft konzentriert haben, haben keine Chancen“, erklärte Christian Hamer, Chef der Fotostudiokette PicturePeople.
Biometrische Fotoautomaten in den Ämtern
Die Bundesdruckerei wird den Meldeämtern 8.000 digitale Fototerminals zur Verfügung stellen, die von diesen gemietet werden. Diese Terminals erfassen zusätzlich Fingerabdrücke und Unterschriften und übermitteln diese digital an die zuständigen Stellen. Ab dem 1. Mai 2025 kosten digitale Passfotos dann im Amt vor Ort sechs Euro pro Stück. Umsatzverluste für Fotostudios durch die digitalen Fototerminals in den kommunalen Meldeämtern werden wohl unvermeidbar sein, doch die Sicherheit hat Vorrang.
Entbürokratisierung durch Digitalisierung
Unabhängig von den negativen Auswirkungen auf die Fotobranche wird die Digitalisierung von Ausweis- und Personaldokumenten vorangetrieben. „Wir machen das Leben einfacher und digitaler“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu den Änderungen der Pass- und Ausweisangelegenheiten. „Wir ersparen Bürgerinnen und Bürgern mühsame Wege zum Amt und das böse Erwachen kurz vor dem Urlaub, dass der Pass abgelaufen ist.“
Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, wie die Digitalisierung traditionelle Branchen unter Druck setzt und zum Umdenken zwingt. Während die Sicherheit und Effizienz im Vordergrund stehen, bleibt abzuwarten, wie sich die Fotobranche anpassen wird.
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