Die EZB und das Zinsdilemma: Euro-Leitzins sinkt erneut
Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Eurozinsen erneut zu senken, hat weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft des Euroraums und die Kaufkraft des Euro. Trotz einer Inflationsrate von 2,6 Prozent im Mai 2024, die über dem Zielwert von zwei Prozent liegt, wird der Euro-Leitzins von 4,5 Prozent um 0,25 Prozentpunkte reduziert. Diese Maßnahme könnte den Beginn eines neuen Zyklus von Zinssenkungen markieren und damit die Entwertung der Euro-Kaufkraft weiter vorantreiben.
Die EZB zwischen Inflationskontrolle und Wirtschaftsförderung
Die EZB steht vor dem Dilemma, die Inflation einzudämmen und gleichzeitig die stagnierende Wirtschaft anzukurbeln. Die jüngsten Zinssenkungen sind ein Indiz dafür, dass die EZB bereit ist, das Risiko einer höheren Inflation einzugehen, um die Konjunktur zu beleben. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da sie zeigt, dass die EZB möglicherweise die Kontrolle über die Inflation verliert und sich stattdessen auf die Unterstützung der Staatsverschuldung und eine Belebung der Wirtschaft konzentriert.
Geldmengenüberhang und seine Folgen
Die massiven Zinssenkungen und Wertpapierkäufe der EZB zwischen Ende 2019 und September 2022 haben zu einem erheblichen Anstieg der Euro-Geldmenge M3 geführt, während die Wirtschaft schrumpfte. Dieser Geldmengenüberhang hat zu starken Preisanstiegen geführt und die Inflation angeheizt. Die EZB-Politik hat somit maßgeblich zu der Hochinflationswelle im Euroraum beigetragen.
Disinflationäre Tendenzen und die Reaktion der EZB
Nach einer Phase der Stagnation der Geldmengenexpansion scheint sich nun ein disinflationärer, vielleicht sogar deflationärer Impuls abzuzeichnen. Die EZB reagiert darauf mit weiteren Zinssenkungen, obwohl dies langfristig die Kaufkraft des Euro weiter untergraben könnte. Die EZB scheint eine Inflation zu bevorzugen, die über dem Zielwert liegt, anstatt eine deflationäre Entwicklung zuzulassen.
Die Rolle der EZB in der Staatsschuldenkrise
Die EZB befindet sich in einer Situation der "Fiskalischen Dominanz", in der die Haushaltslage der Euro-Staaten die Geldpolitik bestimmt. Die Zinsen müssen so niedrig gehalten werden, dass die Staaten weiterhin Schulden aufnehmen und bestehende Schulden umschulden können. Dies führt zu einem Teufelskreis aus zunehmender Staatsverschuldung und Geldmengenausweitung durch das Bankensystem, was wiederum die Inflation antreibt.
Die Konsequenzen für Euro-Anleger
Die aktuellen Entwicklungen sind ein Warnsignal für Euro-Anleger. Die EZB scheint entschlossen, die Inflation aufrechtzuerhalten und möglicherweise eine neue Inflationswelle zu erzeugen. Dies untergräbt das Vertrauen in die Währung und macht das Halten von Euro zu einem Verlustgeschäft. Die EZB schützt nicht die Kaufkraft des Euro, sondern setzt sie aktiv herab.
Fazit: Unsichere Zukunft für den Euro
Die jüngsten Entscheidungen der EZB deuten darauf hin, dass die Eurozone vor einer unsicheren Zukunft steht. Die Entwertung der Euro-Kaufkraft scheint unaufhaltsam, und die EZB ist bereit, eine höhere Inflation zu riskieren, um die Wirtschaft zu stützen und die Staatsverschuldung zu finanzieren. Dies könnte den Euro in eine schwierige Lage bringen und seine Stabilität gefährden. Euro-Anleger sollten wachsam bleiben und die Entwicklungen kritisch verfolgen.
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