Die Börsenweisheit "Sell in May and go away" – Zeit für eine kritische Betrachtung
Die alte Börsenregel "Sell in May and go away" scheint sich auch im Jahr 2024 wieder in den Köpfen der Anleger festzusetzen. Nach einem starken Jahresstart und einem beeindruckenden Börsenjahr 2023 zeigt der Besucherandrang auf der Invest-Messe, dass das Interesse an Aktieninvestments ungebrochen ist. Doch gerade dieses hohe Interesse könnte ein Warnsignal sein, wie Andreas Männicke, ein erfahrener Marktbeobachter, zu bedenken gibt.
Die Messe "Invest" bot mit ihren prominenten Referenten wie Mick Knauff und Jürgen Schmitt von "Aktienlust" sowie Stephan Wolf von der Aktien-Akademie nicht nur Unterhaltung, sondern auch fundiertes Wissen für Anleger. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass gerade nach solchen euphorischen Veranstaltungen oft eine Korrektur am Markt folgt. Der sogenannte "Messe-Invest-Indikator" deutet darauf hin, dass es nun an der Zeit sein könnte, Gewinne mitzunehmen und sich auf eine mögliche Korrektur einzustellen.
Die Statistik hinter "Sell in May" zeigt, dass Anleger, die dieser Regel folgten, über einen langen Zeitraum eine höhere Rendite erzielt hätten als mit einer Buy-and-Hold-Strategie. Doch diese Betrachtung ist trügerisch, da in vielen Einzeljahren die Strategie nicht aufgegangen wäre. Es scheint also, als ob die Regel nicht verlässlicher ist als eine Münzwurfentscheidung.
Die kommende Berichtssaison wird zeigen, welche Unternehmen zukunftsfähig sind und welche nicht. Es könnte zu einer "Big Correction" kommen, besonders bei Technologieaktien und Rohstoffen, aber auch zu einer "Great Rotation", bei der vernachlässigte Small- und Midcap-Aktien, insbesondere im Rohstoffsektor, wieder in den Fokus rücken könnten.
Bei der "Rohstoffnacht" auf der Messe "Invest" wurde auf die anhaltenden Angebotsdefizite hingewiesen, die bereits zu Preisanstiegen geführt haben. Ob dies den Beginn eines neuen Superzyklus für Rohstoffe bedeutet, bleibt abzuwarten. Nach den jüngsten Höchstständen bei Gold und Silber scheint aber auch hier eine Korrektur wahrscheinlich.
Die Börsen Osteuropas als klare Outperformer
Ein besonderes Augenmerk verdient der osteuropäische Aktienmarkt. Mit hohen Dividenden und im Vergleich zu westlichen Unternehmen günstigen Bewertungen könnten osteuropäische Börsen, angeführt von Kasachstan, eine attraktive Anlagealternative bieten. Die Warschauer Börse sticht dabei besonders hervor, da sie für westliche Anleger zugänglich bleibt und deutsche Investoren hier großes Potenzial finden könnten.
Kasachstan zeigt sich mit starken Wirtschaftsdaten und niedriger Staatsverschuldung als stabiler Markt. Unternehmen wie Kazatomprom, der weltgrößte Uranproduzent, oder die Bank of Georgia bieten interessante Wachstumschancen. Diese Entwicklungen könnten ein Lichtblick in einem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld sein.
Die kritische Betrachtung des "Sell in May"-Mythos zeigt, dass einfache Börsenweisheiten nicht immer den komplexen Realitäten der Finanzmärkte gerecht werden. Anleger sollten daher stets eine differenzierte Strategie verfolgen und sich nicht blindlings auf alte Regeln verlassen. In Zeiten, in denen traditionelle Werte und eine starke Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind, könnte gerade der Blick nach Osteuropa und die Besinnung auf solide Unternehmensgrundlagen den Unterschied ausmachen.
Die deutsche Politik und die Wirtschaftsentscheidungen der Bundesregierung sollten diese Entwicklungen aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls unterstützend eingreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit und das Vermögen der Bürger zu schützen und zu mehren. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen der Tragweite ihrer Entscheidungen bewusst sind und im Sinne der Bürger handeln.
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