DB Schenker Mitarbeiter appellieren an die Bundesregierung: „Herr Scholz und Herr Lindner, schützen Sie unsere Jobs!“
Der mögliche Verkauf von DB Schenker, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, sorgt für erhebliche Unruhe unter den Mitarbeitern. Rund 15.000 Angestellte bangen um ihre Arbeitsplätze, da zwei potenzielle Käufer, das dänische Transportunternehmen DSV und der Private-Equity-Fonds CVC, im Rennen um den Erwerb des Unternehmens sind.
Proteste und Mahnwachen in ganz Deutschland
In Neufahrn bei München haben sich zahlreiche Mitarbeiter zu Mahnwachen versammelt, um auf die drohende Gefahr eines massiven Arbeitsplatzabbaus aufmerksam zu machen. Mario Lehmann, Betriebsratsvorsitzender am Schenker-Standort Neufahrn, äußerte sich besorgt: „Wir sind ein erfolgreiches Unternehmen und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen machen einen Bomben-Job. Jetzt droht, das nächste Traditionsunternehmen in Deutschland zu verschwinden!“
Hintergrund des Verkaufs
DB Schenker erwirtschaftet rund 20 Milliarden Euro Umsatz, jedoch kämpft die Muttergesellschaft Deutsche Bahn mit Schulden in Höhe von etwa 33 Milliarden Euro. Um diese finanziellen Lücken zu schließen, soll DB Schenker verkauft werden. Beide Bieter, DSV und CVC, bieten rund 14 Milliarden Euro für das Unternehmen. CVC hat zudem vorgeschlagen, nur 75,1 Prozent zu übernehmen und dem Bund eine Rückbeteiligung zu ermöglichen.
Sorge um den Arbeitsplatzabbau
Die Gewerkschaft Ver.di rechnet laut einem internen Papier mit der Streichung von rund 5300 Arbeitsplätzen, sollte DSV den Zuschlag erhalten. Die Zentralen von Schenker seien „allesamt“ vom Wegfall ihres Arbeitsplatzes bedroht. Ein Insider des Bieterprozesses erklärte: „Wenn an DSV verkauft wird, wird Schenker integriert und verschwindet als selbstständiges Unternehmen.“
Wirtschaftliche Interessen im Vordergrund
Die Deutsche Bahn betont, dass der Verkaufsprozess vertraulich sei und man sich zu Details der Gespräche oder der Höhe der Gebote nicht äußern werde. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte: „Wichtigstes Kriterium bleibt, dass ein Verkauf für die Bahn wirtschaftlich vorteilhaft sein muss.“
Reaktionen aus der Politik
Essens Bürgermeister Thomas Kufen (CDU) äußerte sich ebenfalls besorgt über die möglichen Auswirkungen des Verkaufs auf die Stadt Essen, wo sich die Zentrale der Logistiksparte befindet. „Essen ist Hauptsitz der Logistiksparte, allein in der Verwaltung wären 700 Arbeitsplätze betroffen. Die Haushaltsprobleme der Bundesregierung dürfen nicht zulasten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von DB Schenker gehen,“ sagte Kufen.
Entscheidung steht bevor
Am 18. September tagt der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn, wo eine endgültige Entscheidung über den Verkauf von DB Schenker fallen könnte. Die Mitarbeiter hoffen weiterhin auf Unterstützung von der Bundesregierung, um ihre Arbeitsplätze zu sichern.
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