Chip-Riese TSMC beginnt Großprojekt in Dresden
Ein bedeutender Schritt für die europäische Halbleiterindustrie
Der weltweit größte Chip-Hersteller TSMC hat in Dresden den symbolischen ersten Spatenstich für ein neues Halbleiterwerk gesetzt. Dieses Großprojekt, das unter dem Namen European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) firmiert, markiert einen bedeutenden Meilenstein für die europäische Halbleiterindustrie. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen waren bei der Zeremonie anwesend.
Kooperation mit führenden Technologieunternehmen
TSMC plant das Werk in Zusammenarbeit mit den deutschen Unternehmen Bosch, Infineon und NXP Semiconductor. Während TSMC 70 Prozent des Gemeinschaftsunternehmens hält, verteilen sich die restlichen 30 Prozent gleichmäßig auf die drei Partner. Die Investitionssumme für das Projekt wird auf über zehn Milliarden Euro geschätzt, wobei die Hälfte der Kosten durch staatliche Subventionen gedeckt wird.
Fokus auf die Automobilindustrie
Im neuen Werk sollen vor allem Chips für die Automobilindustrie produziert werden. Diese Halbleiter werden nicht in den neuesten 3- oder 4-Nanometer-Verfahren hergestellt, sondern mit höheren Strukturbreiten, die in der Autobranche gängig sind. Mit der zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugen und dem Aufstieg der Elektroautos wächst der Bedarf an solchen Chips stetig.
Schaffung von Arbeitsplätzen und Fachkräftebedarf
ESMC plant die Schaffung von 2000 Arbeitsplätzen in Dresden. Um den Bedarf an Fachkräften zu decken, wurden bereits erste Maßnahmen ergriffen. So kehrten kürzlich 30 Studenten sächsischer Hochschulen aus Taiwan zurück, wo sie sechs Monate lang studiert und Praktika bei TSMC absolviert hatten. Zudem soll im kommenden Jahr eine duale Ausbildung in den Berufen Mikrotechnologe und Mechatroniker beginnen. Auch Fachkräfte aus Taiwan werden das Projekt unterstützen.
Weitere Großprojekte in Deutschland
Das Dresdner Projekt ist nicht das einzige Großvorhaben in der deutschen Halbleiterbranche. In Magdeburg plant Intel den Bau mehrerer Chipfabriken mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Milliarden Euro. Auch der US-Hersteller Wolfspeed und der iPhone-Konzern Apple haben umfangreiche Ausbauvorhaben in Deutschland. Diese Projekte verdeutlichen die strategische Bedeutung der Halbleiterindustrie für die Zukunft der deutschen Wirtschaft.
Warum staatliche Förderung?
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie abhängig Deutschland und Europa von der Chip-Versorgung aus Asien sind. Besonders die Autoindustrie war von Lieferengpässen betroffen, was zu Produktionsausfällen führte. Bundeskanzler Olaf Scholz sieht in der Ansiedlung von Halbleiterwerken eine Möglichkeit, die Resilienz der Produktionsstrukturen zu stärken und Deutschland als wichtigen Standort für die Halbleiterproduktion in Europa zu etablieren. Staatliche Beihilfen sind daher ein notwendiges Mittel, um diese strategischen Ziele zu erreichen.
Während die staatlichen Subventionen teilweise kritisch betrachtet werden, ist die Bedeutung dieser Investitionen für die Zukunftsfähigkeit der deutschen und europäischen Wirtschaft unbestreitbar. Das neue Werk in Dresden ist ein wichtiger Schritt, um die Abhängigkeit von asiatischen Lieferanten zu verringern und die technologische Souveränität Europas zu stärken.
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