BMW-Bremsendesaster: Millionen-Rückruf offenbart Qualitätsprobleme des Premium-Herstellers
In einem beispiellosen Vorgang muss der Münchner Automobilhersteller BMW weltweit rund 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen. Der Grund dafür dürfte dem Premiumhersteller besonders peinlich sein: ausgerechnet die Bremssysteme, die wichtigste Sicherheitskomponente eines Fahrzeugs, bereiten massive Probleme.
Qualitätsprobleme bei deutschen Premium-Herstellern häufen sich
Was früher als Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst galt, scheint zunehmend zu bröckeln. Das defekte Integrierte Bremssystem (IBS) betrifft gleich zehn verschiedene Baureihen, darunter Verkaufsschlager wie den X1, X2, X5 sowie die prestigeträchtigen 5er und 7er Limousinen. Selbst die Tochtermarke Mini ist mit den Modellen Cooper und Countryman betroffen.
Technische Mängel mit gefährlichen Folgen
Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) warnt eindringlich: Durch Signalstörungen des Motorpositionssensors könnte die hydraulische Bremskraftunterstützung komplett ausfallen. Besonders kritisch: Sowohl das ABS als auch die Stabilitätskontrolle DSC stünden dann nicht mehr zur Verfügung. Die Folge wären deutlich verlängerte Bremswege - ein potenziell lebensgefährlicher Zustand.
BMW versucht zu beschwichtigen
Während BMW die Situation zu verharmlosen versucht und von "sehr seltenen Fällen" spricht, in denen es zu Signalstörungen kommen könnte, zeigt sich die Realität anders. Der Krailling Unternehmer Andreas Abele berichtet von seiner Erfahrung: Als er bereits Anfang September einen Werkstatttermin für seine betroffenen Dienstwagen vereinbaren wollte, wurde ihm erst Ende November ein Termin in Aussicht gestellt.
Juristische Konsequenzen für Betroffene
Rechtsanwalt Markus Klamert weist darauf hin, dass Kunden noch bis zum Jahresende 2024 ihre Gewährleistungsansprüche für Fahrzeuge aus dem Jahr 2022 geltend machen können. Die Gerichte würden dabei häufig zugunsten der Verbraucher entscheiden, was zur Rückgabe des Fahrzeugs gegen Erstattung des Kaufpreises führen könne - abzüglich einer Nutzungsentschädigung.
"Man stelle sich vor, dass das Fahrzeug für mehrere Monate in der Werkstatt steht ohne jeglichen Ersatz. Dies kann und darf nicht sein", kritisiert Rechtsexperte Klamert die aktuelle Situation.
Fragwürdiges Krisenmanagement
Während BMW beteuert, dass trotz möglicher Signalstörungen "das Bremssystem in einen sicheren Zustand übergeht", bleiben viele Fragen offen. Die angekündigte technische Nachbesserung durch neue Fahrzeug-Software und den möglichen Austausch des Brems-Moduls erscheint angesichts der Dimension des Problems als unzureichend.
Dieser Fall reiht sich ein in eine bedenkliche Serie von Qualitätsproblemen deutscher Premiumhersteller. Was einst als Gütesiegel "Made in Germany" galt, droht zunehmend zum Problemfall zu werden - eine Entwicklung, die nicht nur für die Automobilindustrie, sondern für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland alarmierende Signale sendet.
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