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11.10.2024
06:59 Uhr

Berlin bereitet sich auf neue Flüchtlingswelle vor: Notunterkünfte in Lichtenberg und Tegel

Berlin bereitet sich auf neue Flüchtlingswelle vor: Notunterkünfte in Lichtenberg und Tegel

Im Winter könnte Deutschland erneut eine massive Zunahme an Flüchtlingen aus der Ukraine erleben. Experten gehen davon aus, dass bundesweit Zigtausende Menschen Zuflucht suchen werden. Besonders in Berlin laufen bereits intensive Vorbereitungen, um einen möglichen Ansturm zu bewältigen.

Notfallplan in Berlin: 700 Plätze in Lichtenberger Hotel, 8000 in Tegel

Die Berliner Senatssozialverwaltung beobachtet die Entwicklungen im Ukraine-Krieg genau. Stefan Strauß, Sprecher der Senatssozialverwaltung, betont, dass täglich die Zahlen der ankommenden Geflüchteten analysiert werden, um sofort auf Veränderungen reagieren zu können. Laut Monika Hebbinghaus vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) wurden im Ankunftszentrum Tegel bereits Voraussetzungen geschaffen, um die Kapazität auf bis zu 8000 Plätze aufzustocken.

Aktuell sind im Ankunftszentrum Tegel 4966 Menschen untergebracht, davon 3904 Ukrainer und 1062 Asylbewerber. Es stehen derzeit 1574 Plätze zur Verfügung, im Notfall könnten etwa 1500 weitere bereitgestellt werden. Zudem werden ab November bis zu 700 Plätze in einem ehemaligen Hotel in Lichtenberg verfügbar sein. Dieses Hotel, das City Hotel East, stellte Ende August den Betrieb ein und wird nun für die Unterbringung von Flüchtlingen umgebaut.

Umbauarbeiten und Proteste in Lichtenberg

Der Umbau des Hotels in Lichtenberg hat bereits begonnen und soll bis Juli 2024 abgeschlossen sein. Dabei werden sukzessive Zimmerkontingente angemietet, sodass immer nur zwei von drei Gebäuden genutzt werden können. Die Umstellung des Hotels auf Flüchtlingsunterbringung sorgte für heftige Proteste im Bezirk, die jedoch mittlerweile verhallt sind.

Migrationsexperten warnen vor neuen Fluchtbewegungen

Migrationsexperte Gerald Knaus befürchtet, dass im kommenden Winter weitere Millionen Ukrainer in die Europäische Union fliehen könnten. Diese Menschen hätten bislang trotz aller Gefahren in ihrer Heimat ausgeharrt, könnten jedoch durch die verschärfte Kriegsführung zur Flucht gezwungen werden. Laut UNHCR leben bereits mehr als 6,2 Millionen Ukrainer als Flüchtlinge in europäischen Staaten.

Steigende Flüchtlingszahlen in Deutschland

In Deutschland sind seit Beginn des Ukraine-Krieges am 24. Februar 2022 insgesamt 1.205.554 Menschen aus der Ukraine eingereist, darunter 357.459 Minderjährige. Zu Beginn des Krieges kamen täglich bis zu 10.000 Flüchtlinge allein nach Berlin. Im September 2024 wurden in Berlin etwa 8102 Migranten aufgenommen, darunter 8031 aus der Ukraine.

Herausforderungen und politische Ziele

Die Berliner Politik steht vor der Herausforderung, kurzfristig ausreichend Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Cansel Kiziltepe (SPD), Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, hält dennoch an dem Ziel fest, das Ankunftszentrum Tegel im kommenden Jahr schließen zu können. Sollte es jedoch zu einer erneuten großen Fluchtbewegung kommen, müsse die Situation neu bewertet werden.

Bundesweit ist ebenfalls kein Rückgang der Flüchtlingszahlen zu verzeichnen. Laut Ausländerzentralregister lebten Mitte 2024 rund 3,48 Millionen Migranten in Deutschland, so viele wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr. Die Zahl der Asylbewerber, die staatliche Leistungen beziehen, stieg ebenfalls weiter an.

Fazit

Die Vorbereitungen in Berlin laufen auf Hochtouren, um einer möglichen neuen Flüchtlingswelle im Winter gewachsen zu sein. Trotz der Herausforderungen und Proteste bleibt das Ziel, die vorhandenen Notunterkünfte effizient zu nutzen und gleichzeitig langfristige Lösungen zu finden. Die Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Fluchtbewegungen werden weiterhin genau beobachtet.

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