Wie eine Rezession den US-Wahlkampf beeinflussen könnte
Die USA stehen möglicherweise vor einer Rezession, und die wirtschaftliche Entwicklung könnte entscheidend für den Ausgang der Präsidentschaftswahlen im November sein. Die Frage, wer als Nachfolger von Joe Biden ins Weiße Haus einziehen wird – Kamala Harris oder Donald Trump – könnte maßgeblich von der wirtschaftlichen Lage abhängen.
Wirtschaftliche Bedeutung im Wahljahr
Die wirtschaftliche Entwicklung spielt traditionell eine große Rolle im US-Wahlkampf. Bereits Bill Clinton prägte 1992 den Slogan „It’s the economy, stupid“, um die Bedeutung der Wirtschaft für die Wahlentscheidung zu betonen. Volkswirt Eckhard Janeba von der Universität Mannheim betont gegenüber tagesschau.de, dass die wirtschaftliche Lage in den USA bei Wahlen besonders wichtig sei, vor allem für unentschlossene Wähler.
Schwache Konjunkturdaten
Der US-Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen von Schwäche. Im Juli stieg die Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent, der höchste Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren. Zudem verzeichnete die US-Industrie im Juni den zweiten Monat in Folge weniger Aufträge, und der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank auf 46,8 Punkte.
Rezessionswahrscheinlichkeit
Die Ökonomen der US-Investmentbank Goldman Sachs haben die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden zwölf Monaten auf 25 Prozent angehoben. Noch pessimistischer sind die Analysten von JPMorgan, die eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent sehen. Der US-amerikanische Makroökonom Michael Burda hält eine Rezession im Jahr 2025 für relativ wahrscheinlich.
Politische Folgen einer Rezession
Eine Rezession könnte die Wahlchancen der Demokraten erheblich beeinträchtigen. Volkswirt Janeba erklärt, dass eine Wirtschaftsflaute negativ auf die Partei des Präsidenten zurückfallen würde. Donald Trump versucht bereits, alle negativen wirtschaftlichen Entwicklungen den Demokraten anzulasten.
Trump als Herausforderer
Donald Trump könnte die wirtschaftliche Unsicherheit nutzen, um sich als Retter der Wirtschaft zu profilieren. Joe Biden erhält trotz wirtschaftlicher Erholung nach der Pandemie wenig Zuspruch, während ihm die hohe Inflation der Jahre 2022 und 2023 angelastet wird. Dies könnte auch auf Kamala Harris abfärben.
Entscheidungen der Federal Reserve
Die zukünftigen Entscheidungen der Zentralbank Federal Reserve (Fed) könnten ebenfalls den Wahlkampf beeinflussen. Es wird erwartet, dass die Fed die Zinsen im September senken wird. Eine starke Zinssenkung könnte als Wahlhilfe für Harris interpretiert werden, während eine moderate Senkung als Unterstützung für Trump gewertet werden könnte.
Die wirtschaftliche Lage in den USA bleibt somit ein entscheidender Faktor für den Ausgang der Präsidentschaftswahlen. Eine mögliche Rezession könnte die politische Landschaft erheblich verändern und den Wahlkampf weiter polarisieren.