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30.10.2024
10:36 Uhr

Weltspartag 2024: Hohe Sparquote in Deutschland, aber Armutsgefahr bleibt bestehen

Weltspartag 2024: Hohe Sparquote in Deutschland, aber Armutsgefahr bleibt bestehen

Zum Weltspartag 2024 gibt es zunächst erfreuliche Nachrichten: Die Sparquote in Deutschland ist weiterhin hoch. Im Jahr 2023 legten die Deutschen im Durchschnitt 10,4 Prozent ihres Nettoeinkommens zur Seite, und in der ersten Hälfte des Jahres 2024 stieg dieser Wert sogar auf 11,1 Prozent. Das bedeutet, dass von 100 Euro, die ein privater Haushalt zur Verfügung hat, im Schnitt 11,10 Euro gespart werden.

Durchschnittswerte täuschen über große Unterschiede hinweg

Obwohl diese Zahlen auf den ersten Blick positiv erscheinen, gibt es mehrere Probleme. Erstens handelt es sich nur um Durchschnittswerte. Während einige Haushalte viel Geld sparen können, bleibt bei anderen am Monatsende wenig bis nichts übrig. Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag des Finanzunternehmens Raisin gaben zwei von fünf Befragten an, zu wenig verfügbares Einkommen zum Sparen zu haben. 18 Prozent legen gar kein Geld zur Seite, bei den Frauen sind es sogar 22 Prozent.

Frauen besonders von Altersarmut bedroht

Ein weiteres Problem ist die ungleiche Verteilung der Sparmöglichkeiten zwischen Männern und Frauen. Frauen müssten eigentlich mehr sparen als Männer, um ihre größere Rentenlücke zu schließen. Die Geldanlage-Plattform WeltSparen hat berechnet, dass eine 40-jährige Frau bereits 185.000 Euro angespart haben müsste, um ihren Lebensstandard im Alter halten zu können, während ein Mann gleichen Alters 150.000 Euro benötigen würde. Der Unterschied ergibt sich aus den Erwerbsbiografien: Viele Frauen arbeiten in Teilzeit und verdienen weniger als Männer, was zu geringeren Rentenansprüchen führt.

Schlecht verzinste Konten fressen Ersparnisse auf

Ein weiteres Problem ist, dass viele Deutsche ihr Geld auf schlecht verzinsten Konten lassen. Mehr als die Hälfte der deutschen Ersparnisse liegt auf Giro- oder Tagesgeldkonten, die im Schnitt nur 0,6 Prozent Zinsen pro Jahr abwerfen und damit von der Inflation aufgezehrt werden. Dabei sind derzeit mit sicherem Festgeld bis zu 3,5 Prozent pro Jahr möglich.

Langfristige Investitionen als Lösung

Langfristige Investitionen, insbesondere in börsengehandelte Indexfonds (ETFs), könnten eine Lösung sein. Wer beispielsweise mit 50 Jahren beginnt, monatlich 150 Euro in einen ETF zu investieren, könnte bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren rund 53.640 Euro ansparen, bei einer durchschnittlichen Jahresrendite von 6,3 Prozent. Frühzeitiges Sparen lohnt sich also, da der Zinseszinseffekt umso mehr zur Geltung kommt.

Fazit: Notwendigkeit politischer Maßnahmen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die hohe Sparquote in Deutschland zwar positiv ist, aber die Armutsgefahr bleibt bestehen, insbesondere für Frauen. Es ist dringend notwendig, dass Arbeitgeber Löhne zahlen, von denen man gut leben kann, und der Staat die passenden Bedingungen dafür schafft. Nur so kann langfristig eine sichere Altersvorsorge gewährleistet werden.

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