Vandalismus in Zeitz: Alle Stolpersteine gewaltsam entfernt
In der sachsen-anhaltinischen Stadt Zeitz wurden sämtliche Stolpersteine, die an jüdische Holocaust-Opfer erinnern, gewaltsam entfernt. Die zehn Messingplatten, die im Kopfsteinpflaster eingelassen waren, wurden herausgebrochen und hinterließen klaffende Lücken. Der Vorfall könnte in Zusammenhang mit dem Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober stehen.
Polizeiliche Ermittlungen und Verdacht auf Antisemitismus
Wie die Polizei gegenüber MDR Sachsen-Anhalt mitteilte, habe der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Ein antisemitischer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden. Der Tatzeitpunkt wird auf die Nacht von Sonntag auf Montag geschätzt, doch die Polizei erklärte gegenüber Apollo News, dass der Tatzeitraum auch auf die Tage von Freitag bis Montag ausgedehnt werden müsse. Ein Polizeisprecher gab an, dass die Stolpersteine zuletzt am Freitag gesichert gesehen wurden.
Entsetzen in der Stadt
Die Stadt Zeitz ist entsetzt über die Tat. Besonders schockierend ist die Vermutung, dass der Jahrestag der tödlichsten Attacke auf Juden seit dem Holocaust gezielt für diese abscheuliche Tat gewählt wurde. Am Samstag, dem 19. Oktober, wird es in Zeitz einen Stadtrundgang geben, bei dem die Orte besucht werden, an denen die Stolpersteine herausgebrochen wurden.
Engagement der Initiative „Stolpersteine Zeitz“
Die private Initiative „Stolpersteine Zeitz“, die Anzeige erstattet hat, setzte sich seit 2006 dafür ein, dass in der Stadt mit knapp 28.000 Einwohnern die Stolpersteine verlegt werden. Freiwillige recherchierten die Namen und letzten Wohnorte jüdischer Einwohner. Am 25. Mai 2007 wurden zusammen mit Gunter Demnig, dem Erfinder des Projekts, die ersten Stolpersteine öffentlich verlegt. Die Initiative widmet sich der Aufarbeitung der jüdischen Stadtgeschichte, mit besonderem Fokus auf die Zeit des Nationalsozialismus.
Ein trauriger Rückschritt
Der Vandalismus an den Stolpersteinen in Zeitz ist nicht nur ein Angriff auf das Andenken an die Opfer des Holocaust, sondern auch ein trauriger Rückschritt in der historischen Aufarbeitung und dem Gedenken an die Gräueltaten des Nationalsozialismus. Solche Taten zeigen, wie wichtig es ist, weiterhin gegen Antisemitismus und jegliche Form von Extremismus vorzugehen.
Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren, doch bisher gibt es keine Hinweise auf Tatverdächtige. Die Bürger von Zeitz hoffen, dass die Täter schnell gefasst und angemessen bestraft werden. Die Entfernung der Stolpersteine ist ein schmerzlicher Verlust für die Stadt und ein Mahnmal dafür, dass der Kampf gegen das Vergessen und gegen Hass niemals aufhören darf.
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