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25.07.2024
06:35 Uhr

US-Secret Service unter Beschuss: Direktorin Kimberly Cheatle tritt zurück

US-Secret Service unter Beschuss: Direktorin Kimberly Cheatle tritt zurück

In den USA überschlagen sich die Ereignisse. Die Direktorin des US-Secret Service, Kimberly Cheatle, geriet nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Donald Trump unter massiven Druck aus beiden politischen Lagern. Eine fünf Stunden lange Anhörung vor Kongressabgeordneten offenbarte gravierende Fehler beim Personenschutz für Trump. Cheatle, die seit 22 Jahren für die Agentur arbeitet und 2022 zur Direktorin ernannt wurde, musste diese Fehler eingestehen.

„Dies ist das schwerwiegendste operative Versagen des Secret Service seit Jahrzehnten“, sagte Cheatle. „Ich übernehme dafür die volle Verantwortung.“ Bei dem Attentat auf Donald Trump während einer Wahlkampfveranstaltung hatte ein Zwanzigjähriger aus einem Sturmgewehr vom Dach eines naheliegenden Gebäudes mehrere Schüsse auf Trump abgegeben. Der Ex-Präsident und aktuelle republikanische Präsidentschaftskandidat wurde am Ohr getroffen und überlebte nur knapp. Ein Mann im Publikum starb noch am Ort des Geschehens an den Folgen seiner Verletzungen. Der Attentäter selbst wurde kurz nach der ersten Schussabgabe von einem Scharfschützen des Secret Service getötet.

Versagen auf ganzer Linie

Noch am Tag des fehlgeschlagenen Attentats wurde Kritik an den Sicherheitsbehörden laut. Offenbar hatte es Probleme bei der Abstimmung von Zuständigkeiten zwischen dem Secret Service und lokalen Polizeieinheiten gegeben. Zudem wurde berichtet, dass verschiedene Besucher der Wahlkampfveranstaltung die Polizei schon vor der Tat auf einen verdächtigen jungen Mann aufmerksam gemacht hätten.

In der Anhörung, in der es laut „Washington Post“ hoch herging, geriet Cheatle aus beiden politischen Lagern unter Druck. „Heute haben Sie dabei versagt, entscheidende Antworten bezüglich der unglaublichen operativen Fehler zu geben und dem amerikanischen Volk zu versichern, dass der Secret Service seine Lektionen gelernt und begonnen hat, die systematischen Fehler aufzuarbeiten und zu korrigieren“, hieß es in einem nach dem Hearing veröffentlichten Brief der US-Gesetzgeber.

Ungeklärte Fragen

Die Kongressmitglieder wollten von Cheatle unter anderem wissen, warum Trump das Podium besteigen konnte, fünfzehn Minuten nachdem Polizeibeamte auf dem Veranstaltungsareal eine verdächtige Gestalt ausgemacht hatten, die später als der Angreifer identifiziert werden konnte. Cheatle bestätigte auf wiederholte Nachfragen, dass die Beaver County Emergency Services den Attentäter auf dem nur 140 Meter von der Bühne entfernt liegenden, ungesicherten Dach fotografiert hätten, zwanzig Minuten, bevor Trump das Podium betrat. Außerdem soll der Mann in auffälliger Weise mit einem Entfernungsmessgerät hantiert haben.

Politischer Druck und Rücktritt

Scharfe Kritik an Cheatle kam gleich zu Beginn der Anhörung aus den Reihen der Republikaner. Der Ausschussvorsitzende James Comer sprach von einer „vermeidbaren Tragödie“ und legte der Direktorin des Secret Service eine Demission nahe. Der Republikaner nannte das Attentat „einen der dunkelsten Tage in der amerikanischen politischen Geschichte“.

Der United States Secret Service (USSS) ist eine dem FBI ähnliche Strafverfolgungsbehörde auf Bundesebene, untersteht dem US-Finanzministerium und bekämpft vor allem Finanzkriminalität. Öffentlich bekannt ist die Behörde, weil ihre in dunkle Zivilkleidung gewandeten Mitarbeiter mit dem berühmten Knopf im Ohr auch für den Personenschutz ehemaliger und amtierender US-Präsidenten zuständig sind. Die Sicherheitsmaßnahmen des Secret Service etwa bei Auslandsvisiten von US-Präsidenten gelten als extrem penibel. Beim Besuch von George W. Bush im Februar 2005 in Mainz sollen aufgrund massiver Sicherheitsvorkehrungen am Frankfurter Flughafen 150 Starts und Landungen ausgefallen sein.

Jetzt stellt sich wieder einmal die Frage, ob der viel gerühmte USSS nur ein Papiertiger ist. Zudem werden Vermutungen laut, ob der bei der US-Linken regelrecht verhasste Trump vielleicht nur einen „Schutz zweiter Klasse“ genoss.

Ungewisse Zukunft

In etwa zwei Monaten soll ein vollständiger, interner Untersuchungsbericht über den Vorfall vorliegen. Erst dann könne sie entsprechende personelle Konsequenzen ziehen, sagte Cheatle. Einen sofortigen Rücktritt lehnte sie indes ab. Ob sie diese Verteidigungslinie im aufgeheizten Wahlkampfklima halten kann, ist ungewiss. Cheatle ist die zweite Frau in diesem Amt nach Julia Person, die 2013 von Barack Obama zur Direktorin des USSS ernannt worden war. Person trat 2014 nach Sicherheitspannen zurück; sie war nur ein Jahr im Amt. Möglicherweise wird auch Cheatle nur eine sehr kurze Amtszeit beschieden sein.

Aktualisierung von 17 Uhr: Kimberly Cheatle hat ihren Rücktritt verkündet.

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