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31.10.2024
08:21 Uhr

Über 500 Millionen Euro Kindergeld fließen jährlich ins Ausland: Ein kritischer Blick

Über 500 Millionen Euro Kindergeld fließen jährlich ins Ausland: Ein kritischer Blick

Mehr als 500 Millionen Euro an Kindergeld werden jedes Jahr aus Deutschland ins Ausland überwiesen. Diese Zahl wirft viele Fragen auf und sorgt für hitzige Debatten. Während es verschiedene Gründe für diese Transfers gibt, stehen insbesondere Sozialbetrüger im Fokus, wie eine kürzlich durchgeführte Razzia im Duisburger Hochhaus-Komplex „Weißer Riese“ verdeutlicht.

Steigende Auslandsüberweisungen

Im Jahr 2023 wurden laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit rund 525,7 Millionen Euro an Kindergeld auf Konten außerhalb Deutschlands überwiesen. Im Vergleich zu 2010, als es noch 35,8 Millionen Euro waren, ist dies ein erheblicher Anstieg. Auch wenn die Zahlungen im ersten Halbjahr 2024 leicht auf 258,5 Millionen Euro zurückgingen, bleibt die Summe beeindruckend hoch.

Gründe für die Auslandsüberweisungen

CDU-Finanzexpertin Antje Tillmann erklärte gegenüber der „Bild“, dass es verschiedene Gründe für diese Überweisungen gibt. Eine Gruppe besteht aus Kindern, die kurzfristig im Ausland leben, etwa für ein freiwilliges soziales Jahr. Eine andere Gruppe umfasst Kinder, die dauerhaft im europäischen Ausland leben, während mindestens ein Elternteil in Deutschland arbeitet. Schließlich gibt es auch Fälle von Missbrauch, die durch Ermittlungen wie die im „Weißen Riesen“ aufgedeckt werden sollen.

Herkunftsländer und Empfängerländer

Die größte Summe des ins Ausland überwiesenen Kindergelds geht nach Polen, das laut Bundesagentur für Arbeit das häufigste Herkunftsland der zugewanderten Arbeitskräfte ist. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 111 Millionen Euro dorthin überwiesen, was mehr als 40 Prozent der Gesamtsumme ausmacht. Weitere bedeutende Empfängerländer sind Rumänien mit 27 Millionen Euro und Kroatien mit 11 Millionen Euro.

Politische Bemühungen und EU-Regelungen

Die deutschen Bundesregierungen haben mehrfach versucht, die Kindergeldzahlungen an die Lebenshaltungskosten in den empfangenden Ländern anzupassen, um Geld zu sparen. Diese Bemühungen wurden jedoch vom Beschäftigungs- und Sozialausschuss des Europaparlaments bislang immer abgelehnt, zuletzt im November 2018.

Sozialbetrug im Fokus

Die jüngste Razzia im „Weißen Riesen“ in Duisburg zeigt, dass Sozialbetrug ein ernstzunehmendes Problem ist. Ermittler wollten herausfinden, ob wirklich alle Personen, die dort gemeldet sind und Sozialleistungen beziehen, tatsächlich dort leben. Immer wieder wurden in der Vergangenheit organisierte Betrugsfälle mit Kindergeld aufgedeckt.

Anspruch auf Kindergeld

Deutsche mit Wohnsitz im Ausland, die in Deutschland Steuern zahlen, haben ebenso Anspruch auf Kindergeld wie Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft, die hier arbeiten und Steuern zahlen, sofern sie die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes oder eines anderen Landes mit entsprechenden Vereinbarungen besitzen. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem die Türkei, Serbien und Marokko.

Die Diskussion um die hohen Kindergeldzahlungen ins Ausland wird sicherlich weitergehen. Es bleibt abzuwarten, ob politische Maßnahmen ergriffen werden, um diese Zahlungen zu reduzieren oder besser zu kontrollieren.

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