Tragödie in München: Tote Schwalben fallen vom Himmel
Die Wetterlage in Bayern hat in den letzten Tagen zu einem erschütternden Phänomen geführt: Tote und erschöpfte Schwalben fallen vom Himmel. Der Dauerregen und die plötzliche Kälte haben die Zugvögel extrem geschwächt und ausgehungert. Besonders betroffen sind die Regionen München, Landshut, Fürstenfeldbruck, Regensburg, Nürnberger Land, Starnberg und Straubing.
Hilferufe aus ganz Bayern
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) im Freistaat Bayern erhält seit Tagen verzweifelte Anrufe von Tierschützern und Bürgern, die erschöpfte oder tote Schwalben gefunden haben. Markus Erlwein, Sprecher des LBV, berichtet von zahlreichen Hilferufen aus verschiedenen Landkreisen. Die genaue Anzahl der betroffenen Schwalben sei noch nicht abschätzbar.
Wildtierstationen überlastet
In der Wildtierstation des Tierschutzvereins München kommen täglich zwischen 100 und 200 Mehlschwalben an, die in Parks, auf Straßen oder in Gärten gefunden wurden. Trotz intensiver Bemühungen, die Vögel zu wärmen und zu füttern, seien bereits rund 250 Schwalben gestorben. "Wir sind entsetzt und verzweifelt! Wir müssen jeden Morgen tote Schwalben aufreihen. Es ist ein Bild des Grauens", so Jacek Nitsch, Abteilungsleiter der Wildtierstation.
Ursachen und Erste Hilfe
Die Schwalben sind durch die plötzliche Kälte und den Dauerregen extrem geschwächt. Sie ernähren sich ausschließlich von Fluginsekten, die sie im Flug erbeuten. Bei der aktuellen Wetterlage können weder die Schwalben noch die Insekten fliegen. Die Tiere fallen in eine Kälte- oder Hungerstarre, bei der alle Körperfunktionen heruntergefahren werden, um Energie zu sparen.
Sylvia Weber von der LBV-Kreisgruppe München erklärt, dass es wichtig sei, den Tieren Wärme zu geben, wenn man eine erschöpfte Schwalbe findet. "Man sollte sie zunächst in die Hand nehmen und mit der eigenen Körperwärme aufwärmen. Auch ein Karton mit Luftlöchern und einer Wärmflasche kann helfen, bevor man die Tiere zu einer Auffangstation bringt."
Keine Laienfütterung
Von einer Fütterung durch Laien wird abgeraten, da das Füttern bei erwachsenen Tieren "unendlich schwierig" sei. Schwalben fressen in Freiheit Fluginsekten, und Körner-Vogelfutter kommt nicht infrage. Am ähnlichsten seien Heimchen, die jedoch speziell präpariert werden müssen. Deswegen sollte man das einer Auffangstation überlassen.
Ausblick und Hoffnung
Weber rät, in den nächsten Tagen die Augen offen zu halten und erschöpfte Tiere zu melden oder zu einer Auffangstation zu bringen. Sie betont auch die Bedeutung des Naturschutzes und der Unterstützung von Naturschutzverbänden, um Biotope zu pflegen und Insekten zu fördern. Trotz der aktuellen Notlage hofft sie auf ein Wiedersehen mit möglichst vielen Schwalben im nächsten Frühjahr.
Die dramatische Situation der Schwalben in Bayern verdeutlicht einmal mehr die Auswirkungen extremer Wetterlagen und die Notwendigkeit eines verstärkten Naturschutzes. Es bleibt zu hoffen, dass durch die Bemühungen der Tierschützer und die Unterstützung der Bevölkerung viele der betroffenen Schwalben gerettet werden können.
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