Solartechnik-Riese SMA kündigt massiven Stellenabbau an - Chinesische Konkurrenz setzt deutsches Unternehmen unter Druck
Der deutsche Solartechnikhersteller SMA Solar Technology AG steht vor einem drastischen Umbau. Das Unternehmen aus dem nordhessischen Niestetal kündigte einen weltweiten Stellenabbau von 1100 Mitarbeitern an. Besonders betroffen ist der Hauptstandort, wo etwa 700 Arbeitsplätze zur Disposition stehen.
Dramatischer Einbruch trotz Rekordgewinnen
Die Entwicklung kommt überraschend, hatte das Unternehmen doch noch 2023 einen beachtlichen Gewinn von 226 Millionen Euro erwirtschaftet. Doch die Marktsituation hat sich dramatisch verändert. Besonders die Geschäftsbereiche für Privatkunden sowie für Gewerbe- und Industriekunden verzeichnen massive Verluste. Im dritten Quartal 2024 wurden hier Minus-Ergebnisse von 46,6 beziehungsweise 77,2 Millionen Euro verbucht.
Chinesische Billigkonkurrenz zerstört den Markt
Als Hauptgrund für die prekäre Situation gilt der aggressive Preiskampf mit chinesischen Herstellern. Diese überschwemmen den Markt mit Billigprodukten, nachdem es in der vergangenen Boomphase zu massiven Überproduktionen kam. Die prall gefüllten Lager zwingen die asiatischen Anbieter nun zu Dumpingpreisen - eine Entwicklung, die einmal mehr die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China offenbart.
Die deutsche Solarindustrie droht das gleiche Schicksal zu erleiden wie einst die Photovoltaik-Produktion, die durch die aggressive Preispolitik chinesischer Staatskonzerne nahezu vollständig vom Markt verdrängt wurde.
Kritik am Management wird laut
Intern wird dem Vorstand vorgeworfen, zu spät auf die sich abzeichnende Krise reagiert zu haben. Noch bis vor kurzem wurde Personal aufgebaut und sogar aktiv von anderen Unternehmen abgeworben. Der Betriebsratsvorsitzende Martin Breul zeigt sich von dem Ausmaß des geplanten Stellenabbaus überrascht und kündigte Widerstand an.
Sehnsucht nach alter Führung
Interessant ist auch der Blick in die Belegschaft: Viele Mitarbeiter sehnen sich nach den Zeiten des verstorbenen Firmengründers Günther Cramer zurück. Dies deutet auf eine tiefe Vertrauenskrise zwischen aktueller Führung und Belegschaft hin.
Neuausrichtung als letzte Hoffnung
Das Unternehmen plant nun eine umfassende Restrukturierung. Die schwächelnden Geschäftsbereiche für Privat- und Gewerbekunden sollen zusammengelegt werden. Einziger Lichtblick ist das Geschäft mit Solar-Großprojekten, das sich mit einem Plus von 154 Millionen Euro positiv entwickelt.
Die Unternehmensführung verspricht, den Stellenabbau "so sozialverträglich wie möglich" zu gestalten. Gleichzeitig soll sich SMA künftig als führender globaler System- und Lösungsanbieter neu positionieren. Ob diese Strategie aufgeht und wie viele der traditionsreichen deutschen Arbeitsplätze tatsächlich gerettet werden können, bleibt abzuwarten.
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