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20.06.2024
07:01 Uhr

Selbständige fliehen vor Bürokratie ins Ausland: Ein alarmierender Trend

Selbständige fliehen vor Bürokratie ins Ausland: Ein alarmierender Trend

Die zunehmende Bürokratie in Deutschland scheint immer mehr Selbständige dazu zu veranlassen, das Land zu verlassen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass 36 Prozent der Solo-Selbständigen darüber nachdenken, Deutschland zu verlassen, während 27 Prozent sogar erwägen, ihre Selbständigkeit aufzugeben. Besonders betroffen sind hochqualifizierte IT-Spezialisten.

Die Bürokratie als Hauptgrund

Der Hauptgrund für diese besorgniserregenden Zahlen ist laut IW die überbordende Bürokratie. Besonders das aufwändige Statusfeststellungsverfahren, das überprüft, ob eine Person scheinselbständig ist oder nicht, sorgt für erhebliche Rechtsunsicherheit. Diese Unsicherheit gefährdet nicht nur die Verfügbarkeit wichtiger Fachkräfte, sondern auch die ohnehin rückläufige Selbständigkeit in Deutschland.

Laut IW geben fast 60 Prozent der Selbständigen, die ein solches Verfahren durchlaufen, an, dass sie wesentlich mehr Aufwand betreiben müssen, um neue Aufträge zu erhalten. Ein Drittel verliert sogar Aufträge. Diese Entwicklung trifft vor allem junge, gut ausgebildete IT-Freelancer, deren Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt sind.

Die zerstörerische Wirkung der Bürokratie

Das Statusfeststellungsverfahren entfaltet laut IW seine zerstörerische Wirkung auch dann, wenn es nur latent angedroht wird. Die enorme Bürokratiebelastung und die damit einhergehende Rechtsunsicherheit stellen für viele Selbständige eine erhebliche Hürde dar, ihre Tätigkeit in Deutschland fortzusetzen. Dies könnte insbesondere für die IT-Branche mit einem hohen Fachkräftebedarf gravierende Folgen haben und die Innovationsfähigkeit des Landes gefährden.

Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Wandern diese Fachkräfte ab, fehlt nicht nur das Know-how, auch die Steuereinnahmen und der Konsum dieser Fachkräfte verlagern sich ins Ausland. Dies schwächt den Standort Deutschland zusätzlich. Viele Unternehmen sind auf die Unterstützung von externen Fachkräften angewiesen, insbesondere freiberufliche IT-Spezialisten tragen wesentlich zur Digitalisierung in Unternehmen bei.

Notwendiger Abbau der Bürokratie

Das IW fordert daher, die Bürokratie dringend abzubauen, um die Attraktivität Deutschlands als Standort für hochqualifizierte Fachkräfte zu erhalten und die Selbständigkeit zu fördern. Die Überbürokratisierung liegt wie ein Krebsgeschwür über der Wirtschaft und es ist zu einem Glücksspiel geworden, wann die Behörden tätig werden und was dabei am Ende herauskommt. Solange hängt der Antragsteller bzw. dessen Kunde in der Warteschleife.

Ein Beispiel für die überbordende Bürokratie ist die Dauer, die benötigt wird, um eine neue Steuernummer in Berlin zu erhalten – knapp neun Monate. In den meisten EU-Ländern ist man in wenigen Tagen arbeitsfähig. Diese Verzögerungen und die damit einhergehenden Unsicherheiten treiben viele Selbständige ins Ausland, wo die bürokratischen Hürden deutlich geringer sind.

Fazit

Die deutsche Politik muss dringend handeln, um den Exodus hochqualifizierter Selbständiger zu stoppen. Die Bürokratie muss abgebaut und die Rechtsunsicherheit beseitigt werden. Andernfalls droht Deutschland, seine Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Es ist höchste Zeit, dass die Politik die Probleme der Wirtschaft erkennt und handelt, bevor es zu spät ist.

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