Russlands Zentralbank kämpft mit Rekord-Zinsen gegen Inflation
Die wirtschaftliche Lage in Russland verschärft sich weiter, da die Zentralbank des Landes erneut drastische Maßnahmen ergreifen musste, um der steigenden Inflation entgegenzuwirken. Die übermäßigen Kriegsausgaben, die durch den anhaltenden Konflikt mit der Ukraine verursacht wurden, haben die Wirtschaft des Landes „überhitzt“. Nun versucht die Zentralbank, die Situation zu korrigieren, jedoch mit begrenztem Erfolg.
Historischer Zinsschritt der Zentralbank
Am 25. Oktober verkündete die russische Zentralbank eine erneute Anhebung des Leitzinses, diesmal von 19 auf 21 Prozent. Dies ist der höchste Satz seit 2003 und stellt eine drastische Maßnahme dar, um die Inflation einzudämmen. Offiziellen Angaben zufolge stiegen die Verbraucherpreise im September um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zentralbank strebt eine Inflationsrate von 4,0 Prozent an, was weniger als die Hälfte des aktuellen Werts ist.
Militärausgaben als Hauptursache
Die Zentralbank machte vor allem die stark gestiegenen Militärausgaben für die hohe Inflation verantwortlich. Diese Ausgaben haben das Haushaltsdefizit ausgeweitet und damit inflationsfördernde Wirkung. Experten sprechen von einer Überhitzung der russischen Wirtschaft, da die Kriegsausgaben das Land künstlich aufblähen. Russland produziert massenhaft Raketen, Marschflugkörper und Drohnen, und die Soldzahlungen für die im Ukraine-Krieg kämpfenden Einheiten sind stark gestiegen.
Langfristige Auswirkungen fraglich
Ob die Maßnahmen der Zentralbank langfristig erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten. Eine restriktive Geldpolitik soll eigentlich die Inflation bekämpfen, indem sie die Wirtschaft abkühlt und die Nachfrage senkt. Allerdings sind die hohen Staatsausgaben ein entscheidender Faktor, der diese Effekte konterkariert. Der Staat reagiert nicht im selben Maße auf höhere Kreditkosten wie die Privatwirtschaft, was die Wirksamkeit der Zinserhöhungen einschränkt.
Politische Implikationen
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Russlands haben auch politische Implikationen. Auf dem BRICS-Gipfel im russischen Kasan versuchte Präsident Wladimir Putin, Stärke zu demonstrieren, doch die wirtschaftlichen Probleme bleiben offensichtlich. Die Entscheidung des russischen Parlaments, die Verteidigungsausgaben für 2025 um beinahe 30 Prozent zu erhöhen, zeigt, dass der Kreml weiterhin auf eine aggressive Militärpolitik setzt, was die wirtschaftliche Lage weiter verschärfen könnte.
Es bleibt abzuwarten, ob die Zentralbank durch weitere Zinserhöhungen die Inflation in den Griff bekommen kann oder ob die wirtschaftlichen Probleme Russlands weiter zunehmen. Klar ist jedoch, dass die aktuellen Maßnahmen nur begrenzten Erfolg haben und die langfristige Stabilität der russischen Wirtschaft in Frage steht.
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