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02.10.2023
05:22 Uhr

Russlands Wirtschaft trotzt westlichen Sanktionen: Sieben unbequeme Wahrheiten

Entgegen aller Prognosen und trotz der westlichen Sanktionen erwartet Russland für das Jahr 2023 ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent. Dieser Umstand veranlasst uns, einen genauen Blick auf die bemerkenswerte Resilienz der russischen Volkswirtschaft unter der Führung von Präsident Wladimir Putin zu werfen. Es scheint, als würde es gut laufen, aber nicht für den Westen, sondern für Putin selbst.

Die Resilienz der russischen Wirtschaft

Die russische Volkswirtschaft hat unter dem Druck der westlichen Sanktionspolitik ein hohes Maß an Resilienz bewiesen. Die Umstellung von der Friedens- auf eine Kriegswirtschaft funktioniert und die westliche Unterstützerfront für die Ukraine bröckelt. Es sind sieben unbequeme Wahrheiten, die eine kluge westliche Außenpolitik nicht länger ignorieren sollte:

1. Wirtschaftswachstum trotz Sanktionen

Die russische Wirtschaft hat nach dem ersten Sanktionsschock wieder spürbar Fahrt aufgenommen. Der Internationale Währungsfonds (IMF) in Washington prognostiziert für die Russische Föderation ein Wachstum für 2023 von 1,5 Prozent und für 2024 von 1,3 Prozent.

2. Rüstungswirtschaft und Bauhauptgewerbe

Russland verdankt sein Wachstum auch der Umstellung auf die Rüstungswirtschaft, die mittlerweile ein Drittel der Staatsausgaben beansprucht. Aber auch das Bauhauptgewerbe ist gut ausgelastet, da in den besetzten ukrainischen Gebieten eine rege Bautätigkeit zu verzeichnen ist.

3. Umgehung der westlichen Sanktionen

Russland findet Wege, die Sanktionen des Westens zu umgehen. Der G7-Preisdeckel von 60 Dollar pro Barrel für russisches Öl wurde laut Analysen der Financial Times im August bei fast drei Viertel der Lieferungen nicht angewendet, die Preise für Rohöl nähern sich stattdessen der 100 Dollar-Marke.

4. China als Retter in der Not

Der unter strenger Geheimhaltung vorbereitete Ausschluss der Russen aus dem westlichen Zahlungssystem Swift ist gescheitert. China ist mit seinem eigenen Transaktionssystem namens „CIPS“ eingesprungen.

5. Chinas globale Bedeutung

China hat im Zuge des Ukrainekrieges seine globale Bedeutung als Handelsmacht ausgebaut und spielt für Russland heute eine wichtige Rolle. Der russisch-chinesische Handel legte in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 um 32 Prozent auf über 155 Milliarden Dollar zu.

6. Afrikas pragmatische Sichtweise

In Afrika hat sich ebenfalls eine pragmatische Sicht der Dinge durchgesetzt. Der Ukraine-Krieg gilt als regionaler Konflikt der Europäer und nicht als das archaische Ringen von Gut und Böse im Kampf um Frieden und Freiheit.

7. Das westliche Sanktionsregime

Das westliche Sanktionsregime wirkt, aber ohne Putin substantiell zu beschädigen. Es ist zur Neuverlegung von Lieferketten und zur Neuausrichtung der Ex- und Importströme gekommen.

Fazit: Putin steht noch

Der Westen hat den Kriegsherrn Putin ökonomisch nicht entscheidend geschwächt, international nicht isoliert und militärisch nicht besiegt. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die „andere Lösung“, die Stunde der Diplomatie, rückt näher. Die Tatsache, dass Putin sich nicht allzu gesprächswillig zeigt, ist eine Herausforderung, aber es darf keine Ausrede sein.

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