Russlands neue militärische Allianzen: Zusammenarbeit mit Indonesien im Fokus
Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen haben die strategischen Prioritäten Russlands in der asiatisch-pazifischen Region (APR) erheblich verändert. Angesichts der westlichen Sanktionen und des militärischen Konflikts in der Ukraine richtet Moskau seinen Blick zunehmend gen Osten, insbesondere auf die Zusammenarbeit mit Indonesien. Russische Experten sehen in dieser Partnerschaft großes Potenzial, das sowohl militärische als auch wirtschaftliche Vorteile für beide Nationen mit sich bringen könnte.
Neuausrichtung Russlands nach Osten
Ein Bericht des Waldai-Klubs, verfasst von Alexei Kuprijanow, dem Leiter des Zentrums für die Region Indischer Ozean des Instituts für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen bei der Russischen Akademie der Wissenschaften, hebt die Bedeutung dieser Neuausrichtung hervor. Russland sei bestrebt, seine Beziehungen zu den Ländern des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) zu vertiefen. Japan hingegen, das sich den westlichen Sanktionen angeschlossen habe, habe an Bedeutung als asiatischer Partner Russlands verloren.
Wirtschaftliche und militärische Vorteile
Die Neuausrichtung gen Osten habe laut Kuprijanow nicht nur zur Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zu asiatischen Ländern geführt, sondern auch zur Schaffung einer neuen Weltwirtschaftsstruktur. Diese Länder fungieren als Vermittler, die den Handelsumsatz zwischen Russland und dem Westen aufrechterhalten und gleichzeitig als Lieferanten für den russischen Markt dienen.
Russlands Interesse in der APR umfasse drei wesentliche Punkte: die Gewährleistung eines ununterbrochenen Güterverkehrs, die Stärkung des militärischen und wirtschaftlichen Potenzials des pazifischen Teils Russlands sowie den Ausbau der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit mit ASEAN. Besonders im militärischen Bereich sei eine verstärkte Zusammenarbeit mit Indonesien von Bedeutung.
Indonesiens strategische Rolle
Indonesien, das geografisch wichtige Meerengen wie die Straße von Malakka kontrolliert, könnte eine entscheidende Rolle in einer möglichen Konfrontation zwischen den USA und China spielen. Kuprijanow betont, dass Indonesien Maßnahmen zur Stärkung seiner Marine ergreifen müsse, um seine Unabhängigkeit zu bewahren und nicht in Konflikte hineingezogen zu werden.
Die Idee einer Moskitoflotte
Eine mögliche Maßnahme sei die Schaffung einer sogenannten Moskitoflotte, bestehend aus kleinen, wendigen Kriegsschiffen, die in Gruppen gegen größere gegnerische Schiffe eingesetzt würden. Diese Flotte könnte mehrere See- und Luftdrohnen, mobile küstennahe Anti-Schiffs-Systeme, geräuscharme Kurz- und Mittelstrecken-U-Boote sowie Torpedowerfer umfassen. Russland könne Indonesien dabei unterstützen, diese Flotte aufzubauen.
Koordinierung innerhalb der ASEAN
Jekaterina Koldunowa, Direktorin des ASEAN-Zentrums und außerordentliche Professorin der Abteilung für Orientalische Studien am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen, stimmt der Ansicht zu, dass eine verstärkte Koordinierung zwischen den ASEAN-Ländern im Bereich der Sicherheit eine natürliche Lösung sei. Allerdings sei dies praktisch schwierig umzusetzen, da die ASEAN sich nie als Militärblock positioniert habe.
Einige Länder wie die Philippinen, Thailand und Singapur seien mit den USA verbündet, während andere wie Vietnam, Indonesien und Malaysia ihre Sicherheitsbeziehungen diversifizieren wollten. Trotz dieser Herausforderungen sei das Interesse an einer militärischen Zusammenarbeit mit Russland groß, insbesondere da Russland vor dem Ukraine-Konflikt der wichtigste Waffenexporteur nach Südostasien gewesen sei.
Die strategische Neuausrichtung Russlands und die potenziellen militärischen Allianzen mit Indonesien und anderen ASEAN-Ländern könnten die geopolitische Landschaft in der asiatisch-pazifischen Region erheblich verändern. In einer Zeit zunehmender globaler Spannungen bleibt abzuwarten, wie sich diese Partnerschaften entwickeln und welche Auswirkungen sie auf die internationale Sicherheitsarchitektur haben werden.
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