Russland verhängt Ausnahmezustand im Gebiet Kursk – Nationalgarde erhöht Schutz um KKW
In einer dramatischen Entwicklung hat Russland den Ausnahmezustand im Gebiet Kursk verhängt, nachdem ukrainische Truppen einen unerwarteten Vorstoß über die russische Grenze gestartet haben. Die russische Nationalgarde hat den Schutz für das dortige Kernkraftwerk erheblich verstärkt, um auf die angespannte Situation zu reagieren.
Ukrainischer Vorstoß und russische Gegenmaßnahmen
Der geschäftsführende Gouverneur des Gebiets Kursk, Alexej Smirnow, teilte über Telegram mit, dass die Region weiterhin mit einer schwierigen operativen Situation in den Grenzgebieten konfrontiert sei. Ein Operationsstab arbeite rund um die Uhr, um die Lage zu bewältigen. Im benachbarten Gebiet Orjol sind bereits die ersten evakuierten Einwohner aus dem russischen Grenzgebiet eingetroffen.
Nach Angaben des russischen Gesundheitsministeriums wurden durch ukrainischen Beschuss im Kursker Gebiet über 30 Menschen verletzt, davon mindestens 19 schwer. Unter den Verletzten befindet sich auch der bekannte Kriegskorrespondent des russischen Fernsehens, Jewgeni Poddubnyj, der infolge eines Drohnenangriffs starke Verbrennungen erlitt und in einem örtlichen Krankenhaus behandelt wird.
Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen für das Kernkraftwerk Kursk
Die russische Nationalgarde hat den Schutz für das Kernkraftwerk Kursk, das sich nur gut 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt befindet, verstärkt. Zusätzliche Kräfte wurden für die Bekämpfung von Sabotage- und Aufklärungstrupps in den Gebieten Kursk und Belgorod herangezogen. Diese Maßnahmen erfolgen in Kooperation mit den russischen Grenztruppen und der Armee.
Bedrohung für die europäische Gasversorgung
Die europäische Gasversorgung könnte durch die Kämpfe beeinträchtigt werden, da die Gasmessstation Sudscha möglicherweise unter ukrainische Kontrolle geraten ist. Über diese Station wurden 2023 trotz des Krieges 14,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas in die Europäische Union transportiert.
Reaktionen und weitere Entwicklungen
Die ukrainischen Behörden haben die Situation im Gebiet Kursk bislang nicht weiter kommentiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj erwähnte in seiner Abendansprache lediglich eine Beratung mit dem Armeeoberbefehlshaber Olexander Syrskyj und kündigte an, dass Details später folgen würden. Zudem habe er mit Verteidigungsminister Rustem Umjerow den Ausbau des ukrainischen Raketenprogramms besprochen.
In der Grenzregion Sumy haben die ukrainischen Behörden Evakuierungen weiterer Orte angeordnet. Etwa 6.000 Menschen, darunter mehr als 400 Kinder und Jugendliche, sollen aus der grenznahen Region in Sicherheit gebracht werden.
Intensivierung der Kämpfe erwartet
Das ukrainische Militär erwartet eine Intensivierung der Kämpfe im ostukrainischen Gebiet Charkiw. Der Einsatz von Artillerie, Mörsern und Mehrfachraketenwerfern durch den Gegner deute darauf hin, dass aktive Sturmhandlungen bevorstehen könnten. Besonders betroffen ist die Region um die seit Mai umkämpfte grenznahe Stadt Wowtschansk.
Auch im Gebiet Donezk werden weiterhin starke Kämpfe berichtet, insbesondere um die Stadt Torezk und die Ortschaft Nju-Jork (New York). Ein registrierter ukrainischer Rückzug östlich von Nju-Jork wurde bisher nicht offiziell bestätigt.
Die Lage bleibt angespannt und die Entwicklungen in den kommenden Tagen werden zeigen, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit in der Region zu gewährleisten.
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