Revolte gegen Sicherheitspaket: Scholz droht mit Vertrauensfrage
Das geplante Sicherheitspaket der Ampelkoalition sorgt für erhebliche Unruhe innerhalb der SPD-Fraktion. Bundeskanzler Olaf Scholz sieht sich gezwungen, drastische Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, um die Fraktionsdisziplin aufrechtzuerhalten. Bei einer Fraktionssitzung am Dienstag äußerten mehrere SPD-Abgeordnete Bedenken gegen die vorgesehenen Maßnahmen, wie das Handelsblatt berichtet.
Scholz' Warnung an die eigene Partei
Die Spannungen innerhalb der SPD erreichten einen Höhepunkt, als Scholz indirekt mit der Vertrauensfrage drohte. „Sonst muss ich von meinen Möglichkeiten Gebrauch machen“, soll er erklärt haben. Diese Aussage wurde von vielen als Andeutung verstanden, dass der Fortbestand der Koalition von der erfolgreichen Abstimmung über das Sicherheitspaket abhänge. Der designierte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch wies jedoch Berichte zurück, wonach Scholz tatsächlich mit der Vertrauensfrage gedroht habe. Vielmehr habe der Kanzler die Fraktionsdisziplin angemahnt und betont, dass nach interner Debatte ein gemeinsamer Beschluss gefasst werden müsse.
Interne Widerstände und Kritik
Trotz Überarbeitungen und Entschärfungen bleibt der Widerstand innerhalb der SPD bestehen. Besonders die Jusos, die Jugendorganisation der SPD, lehnen das Sicherheitspaket vehement ab. In einem Schreiben an alle SPD-Abgeordneten plädieren sie für eine Ablehnung des Pakets. „Vor allem die weiterhin vorgesehenen Kürzungen von Sozialleistungen unter dem Existenzminimum für bestimmte Schutzsuchende sind weiterhin abzulehnen. Eine ‚Brot, Bett und Seife‘-Politik ist eine Politik gegen die Menschenwürde und darf nicht durch Sozialdemokrat*innen beschlossen werden“, heißt es in dem Schreiben.
Juso-Chef kritisiert Scholz
Juso-Chef Phillip Türmer wirft Scholz vor, Kritiker des Pakets kaltstellen zu wollen. „Ich hoffe, dass sich niemand, der gegen das Paket stimmen will, davon einschüchtern lässt und kann nur allen sagen: Lasst Euch nicht unterkriegen“, so Türmer gegenüber dem Stern. Auch er selbst begrüßt den Widerstand gegen das Gesetz. „Das Paket geht in die völlig falsche Richtung“, so der Juso-Chef weiter.
Maßnahmen zur Sicherung der Fraktionsdisziplin
Um die Fraktionsdisziplin zu stärken und den Druck auf Abweichler zu erhöhen, plant die Koalition laut Table.Media eine namentliche Abstimmung im Plenum. Dies soll sicherstellen, dass die Abgeordneten geschlossen hinter dem Sicherheitspaket stehen.
Die aktuelle Situation zeigt erneut die tiefen Gräben innerhalb der SPD und die Herausforderungen, denen sich die Ampelkoalition gegenübersieht. Es bleibt abzuwarten, ob Scholz' Drohung mit der Vertrauensfrage ausreicht, um die Reihen zu schließen und das Sicherheitspaket durchzubringen. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein für die Stabilität der Koalition und die Zukunft der inneren Sicherheit in Deutschland.
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