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01.12.2024
15:28 Uhr

Politischer Erdrutsch in Island: Sozialdemokraten feiern historischen Wahlsieg

Politischer Erdrutsch in Island: Sozialdemokraten feiern historischen Wahlsieg

Die politische Landschaft Islands steht vor einem dramatischen Umbruch. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl am 30. November 2024 konnte die Sozialdemokratische Allianz (Samfylkingin) einen bemerkenswerten Erfolg verzeichnen und wurde mit 20,8 Prozent der Stimmen zur stärksten politischen Kraft des Landes.

Deutliche Absage an die bisherige Regierungskoalition

Die Wähler haben der bisherigen Regierung eine klare Absage erteilt. Besonders dramatisch zeigt sich dies am Absturz der Links-Grünen Bewegung, die nach einem Ergebnis von über 12 Prozent bei der letzten Wahl nun komplett aus dem Parlament flog. Auch die Fortschrittspartei musste heftige Verluste hinnehmen und stürzte von über 17 auf unter 8 Prozent ab.

Konservative unter Druck

Die liberalkonservative Unabhängigkeitspartei des bisherigen Ministerpräsidenten Bjarni Benediktsson konnte sich zwar auf dem zweiten Platz behaupten, musste aber ebenfalls Verluste hinnehmen. Mit einem Rückstand von 1,4 Prozentpunkten auf die Sozialdemokraten dürfte ihre Führungsrolle in der isländischen Politik vorerst beendet sein.

Die hohe Wahlbeteiligung von rund 80 Prozent unterstreicht die Bedeutung dieser richtungsweisenden Wahl für die Zukunft Islands.

Neue politische Konstellation im Parlament

Das politische System Islands erfährt eine deutliche Verschlankung: Künftig werden nur noch sechs statt bisher acht Parteien im Althing, dem isländischen Parlament, vertreten sein. Neben den Links-Grünen scheiterte auch die Piratenpartei an der Fünf-Prozent-Hürde - ein deutliches Signal für eine Konzentration der politischen Kräfte.

Herausforderungen bei der Regierungsbildung

Die Sozialdemokraten unter ihrer Vorsitzenden Kristrún Frostadóttir stehen nun vor der anspruchsvollen Aufgabe der Regierungsbildung. Mit voraussichtlich 15 von 63 Parlamentsmandaten sind sie auf mindestens zwei Koalitionspartner angewiesen. Als mögliche Partner kämen die Liberale Reformpartei (Vidreisn) und die Volkspartei in Frage.

Gründe für den politischen Wandel

Der Machtwechsel in Island hat sich bereits seit längerem abgezeichnet. Die bisherige Regierungskoalition war durch erhebliche Unstimmigkeiten in wichtigen politischen Fragen wie der Migrations- und Energiepolitik belastet. Diese internen Konflikte führten Mitte Oktober schließlich zum Bruch der Koalition und der vorgezogenen Neuwahl.

Die deutlichen Verschiebungen im politischen Gefüge Islands könnten auch als Warnsignal für andere europäische Länder verstanden werden, in denen grüne Parteien an der Regierung beteiligt sind. Der komplette Absturz der Links-Grünen zeigt, dass die Wähler zunehmend kritisch auf eine ideologisch geprägte Politik reagieren, die sich von den praktischen Bedürfnissen der Bevölkerung entfernt hat.

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