„Politik im Blindflug“ – Bundesregierung tappt bei Renten-Reform im Dunkeln
Berlin – Millionen von Rentnern in Deutschland erhalten ihre Renten nicht vollständig ausgezahlt. Besonders betroffen sind Witwen und Witwer, die Hinterbliebenenrenten beziehen. Eine geplante Reform soll hier Abhilfe schaffen, doch die Ampel-Koalition scheint die Kosten und Auswirkungen dieser Reform nicht zu kennen. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf die aktuelle Regierungspolitik.
Witwenrente bleibt unvollständig
Aktuellen Zahlen zufolge, die von der Bundesregierung veröffentlicht wurden, erhalten 86,9 Prozent der knapp 5,8 Millionen Witwen und Witwer in Deutschland nicht die volle Hinterbliebenenrente. Durchschnittlich fehlen diesen Betroffenen monatlich 204 Euro. Diese Daten stammen von der Deutschen Rentenversicherung und wurden im Rahmen einer kleinen Anfrage der Linken im Bundestag offengelegt.
Ursache: Einkommensanrechnung
Die Abzüge bei der Hinterbliebenenrente resultieren aus der sogenannten Einkommensanrechnung. Witwen und Witwer, die neben der Rente ein zusätzliches Einkommen beziehen, überschreiten häufig einen Freibetrag und erhalten deshalb weniger Geld von der Rentenkasse. Kritiker bemängeln seit langem, dass dieser Freibetrag zu niedrig angesetzt sei und insbesondere Menschen mit geringem Einkommen benachteilige.
Reform ohne Wissen um Betroffene
Die Bundesregierung plant nun eine Reform, um arbeitende Witwen und Witwer zu entlasten. Beispielsweise sollen Mini-Jobber künftig von der Einkommensanrechnung ausgenommen werden. Doch wie viele Menschen tatsächlich betroffen sind, weiß die Ampel-Koalition nicht. Dies wurde durch die Anfrage der Linken deutlich, die aufdeckte, dass keine genauen Daten über die Art des Zusatzeinkommens der Betroffenen vorliegen.
Kritik an der Wissenslücke
Matthias W. Birkwald, renten- und alterspolitischer Sprecher der Linken im Bundestag, äußerte scharfe Kritik an dieser Wissenslücke. Zwar begrüße er die geplante Entlastung für Witwen und Witwer, doch ohne genaue Daten könne die Bundesregierung die finanziellen Auswirkungen der Reform weder für die Betroffenen noch für die Rentenversicherung abschätzen. „Ihre Politik im Blindflug ist eine schlechte Politik“, so Birkwald.
Experten fordern grundlegende Reformen
Die Diskussion um die Hinterbliebenenrente ist nicht neu. Einige Experten, wie die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, plädieren sogar für eine komplette Abschaffung der Hinterbliebenenrente. Stattdessen solle ein Rentensplitting eingeführt werden, bei dem alle Rentenbeiträge gleichmäßig zwischen beiden Ehepartnern aufgeteilt werden. Diese Forderung zeigt, wie tiefgreifend die Reformen im Rentensystem sein müssten, um nachhaltige Lösungen zu bieten.
Fazit: Ungewisse Zukunft der Rentenreform
Die geplante Reform der Hinterbliebenenrente zeigt einmal mehr die Schwächen der aktuellen Regierungspolitik auf. Ohne fundierte Daten und klare Konzepte bleibt die Zukunft der Rentenreform ungewiss. Die Bundesregierung muss dringend ihre Hausaufgaben machen, um Vertrauen in ihre Politik zurückzugewinnen und den betroffenen Rentnern eine verlässliche Perspektive zu bieten.
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