Neue EU-Klimaziele: Deutsche Wirtschaft warnt vor Überforderung
Eine aktuelle Studie wirft ein kritisches Licht auf die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Klimaziele für das Jahr 2040. Wirtschaftsverbände stufen diese Ziele als „voreilig und riskant“ ein und warnen vor möglichen Kosten von bis zu 4500 Milliarden Euro.
Krisenstimmung in der deutschen Wirtschaft
Die deutsche Wirtschaft befindet sich bereits in einer angespannten Lage. Unternehmen kämpfen mit Kurzarbeit, Stellenabbau und Werkschließungen. Die geplante Verschärfung der Klimaziele durch die EU-Kommission könnte diese Situation weiter verschärfen. Eine aktuelle Analyse der Wirtschaftsverbände unterstützt diese Befürchtungen: Das von der EU-Kommission vorgeschlagene Klimaziel für 2040 wird als unrealistisch eingestuft.
Realitätsferne Klimaziele?
Die Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) kritisiert, dass das vorgeschlagene Klimaziel 2040 auf sehr optimistischen Annahmen beruht. Diese Annahmen betreffen die Verfügbarkeit von Technologien, Fachkräften, Rohstoffen und Investitionsmitteln. Sollten diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden, drohen mehr Regulierung, steigende Kosten sowie politische und wirtschaftliche Verwerfungen – mit gravierenden Konsequenzen für deutsche Unternehmen.
DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks kommentiert die Studie: „Die deutsche Wirtschaft hat beim betrieblichen Klimaschutz schon viel erreicht. Die energieintensive Industrie ist im europäischen Vergleich in den letzten Jahren auf einem markanten CO2-Einsparpfad – allerdings vor allem bedingt durch kostenbedingte Einschränkungen der Produktion.“
Wirtschaft fordert mehr Realitätssinn
Die Wirtschaftsverbände DIHK und VKU plädieren daher für mehr Realitätssinn. „Tiefe Verunsicherung in der Wirtschaft“ sei die Folge immer strengerer Klimaziele, so Dercks. „Denn wir sehen schon jetzt, dass beispielsweise die für 2030 formulierten Ziele nur schwer erreichbar sein werden.“ In vielen Unternehmen vergrößert sich die Sorge, dass die politischen Einsparziele zu noch mehr Regulierungen und weiteren Preiserhöhungen für Energie führen. Dabei seien die Kosten für Strom und Gas bereits heute problematisch hoch.
Enorme Kosten für die Energiewende
Insgesamt könnten sich die Kosten für die Energiewende auf bis zu 4500 Milliarden Euro belaufen, wie aus einer von DIHK und VKU in Auftrag gegebenen Studie der Organisation The Climate Desk hervorgeht. Das 90-Prozent-Klimaziel bis 2040 erfordere laut Autoren 81 Prozent erneuerbare Energien, 75 Prozent Elektrifizierung im Verkehr und einen halbierten Energieverbrauch in Gebäuden sowie tiefe Einschnitte in der Industrie. Der Umbau ist teuer.
Überforderung durch neue EU-Klimaziele
Der Vorschlag der EU sieht vor, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Doch nach aktuellen Prognosen wird das EU-Ziel, bis 2030 eine 55-prozentige Reduktion der CO2-Emissionen zu erreichen, voraussichtlich verfehlt. Damit rückt auch das ehrgeizige 2040-Ziel in weite Ferne.
VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing äußert sich kritisch: „Deutschland trägt bereits jetzt überproportional zu den rechtsverbindlichen europäischen CO2-Minderungszielen bei. Ein neues EU-Klimaziel von minus 90 Prozent bis 2040 würde das weiter verschärfen.“ Eine entsprechende Festlegung sei „voreilig und riskant“.
Bereits Anfang des Jahres gab es Kritik von Branchenvertretern der Industrie zu den straffen Plänen. Zu ehrgeizig gesteckte Ziele könnten zu Wettbewerbsnachteilen für die europäische Wirtschaft führen. Die Industrie tut sich jetzt schon schwer, die vorgegebenen Klimaziele zu erreichen.
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