Microsoft-Aktie fällt nach enttäuschender Cloud-Prognose
Die Berichtssaison der großen Tech-Unternehmen, auch bekannt als die "Magnificent Seven", hat diese Woche ihren Höhepunkt erreicht. Fünf der sieben größten Technologieunternehmen legen ihre Quartalszahlen vor. Den Anfang machte die Google-Mutter Alphabet am Dienstag, gefolgt von Microsoft und Meta am Mittwochabend. Während Alphabet positiv überraschte, enttäuschten die beiden anderen Tech-Giganten. Die Aktien von Microsoft und Meta gaben nachbörslich deutlich nach.
Schwache Cloud-Prognose belastet Microsoft-Aktie
Die Aktien von Microsoft fielen vor allem aufgrund einer enttäuschenden Wachstumsprognose der Cloud-Sparte Azure. Microsoft prognostiziert ein langsameres vierteljährliches Wachstum der Cloud-Einnahmen, was den Kampf des Unternehmens widerspiegelt, Rechenzentren schnell genug online zu bringen, um mit der Nachfrage nach KI-Diensten Schritt zu halten. Die Umsätze aus dem vielbeachteten Cloud-Computing-Geschäft Azure sollen in der laufenden Periode um 31% bis 32% steigen, was eine leichte Verlangsamung gegenüber dem Wachstum von 35% im Vorquartal darstellt.
KI-Investitionen belasten die Bilanz
In einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte Finanzchefin Amy Hood, dass einige Rechenzentrumskapazitäten, die Microsoft für seinen Vorstoß in die künstliche Intelligenz geplant hatte, nicht realisiert werden konnten. Dies werde das Umsatzwachstum des Azure-Geschäfts im laufenden Quartal einschränken. Die Microsoft-Aktie machte nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen ihren vorherigen Anstieg wieder rückgängig und fiel im nachbörslichen Handel um rund 4 Prozent.
"Unsere Befürchtung ist, dass je mehr das Unternehmen in den Ausbau seiner Rechenzentren investiert, desto mehr wird dies die Gewinnmargen belasten", sagte Gil Luria, Analyst bei D.A. Davidson & Co.
Steigende Investitionen und deren Auswirkungen
Microsoft hat seine Ausgaben für den Bau und die Anmietung von Rechenzentren erhöht, die für die energieintensiven KI-Dienste benötigt werden. Kürzlich unterzeichnete Microsoft sogar eine Vereinbarung über den Kauf von Atomstrom aus dem wieder in Betrieb genommenen Kernkraftwerk Three Mile Island, um sicherzustellen, dass das Unternehmen über genügend Strom verfügt, um seinen wachsenden Bedarf zu decken. Die vierteljährlichen Investitionsausgaben im ersten Quartal erreichten mit 14,9 Milliarden US-Dollar einen Rekordwert, der um 50 % über dem des Vorjahreszeitraums lag.
Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Die Anleger haben auf Anzeichen dafür gewartet, dass sich Microsofts umfangreiche Investitionen in KI auszahlen. Die Aktie fiel im Septemberquartal um 3,7 %, während der S&P 500 Index um 5,5 % zulegte. Der Rückgang unterstrich die Befürchtungen der Wall Street, dass das Unternehmen noch nicht genügend Gewinne aus seinen KI-Investitionen erzielt und Gefahr läuft, ins Hintertreffen zu geraten, da Konkurrenten auf den Markt drängen. Die trübe Azure-Prognose vom Mittwoch ließ diese Bedenken wieder aufleben.
Microsofts Haupteinnahmequellen im Bereich KI lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Cloud-Dienste und in Office integrierte KI-gestützte Produktivitätsassistenten. Das Unternehmen geht davon aus, dass sein KI-Geschäft im Laufe des nächsten Quartals einen Umsatz von mehr als 10 Milliarden US-Dollar erzielen wird.
Die Ergebnisse kamen einen Tag, nachdem Google von Alphabet einen vierteljährlichen Cloud-Umsatz bekannt gab, der stärker wuchs als von Analysten prognostiziert. Amazon, der größte Cloud-Anbieter, wird am Donnerstag seine Quartalszahlen veröffentlichen.
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