Michael J. Saylor: Banken und Bitcoin – Ein unvermeidlicher Schulterschluss?
Michael J. Saylor, ein prominenter Unternehmer und Mitbegründer von MicroStrategy, hat durch seine positiven Aussagen zu Bitcoin weltweit Beachtung gefunden. Seit seiner Einführung im Jahr 2009 hat Bitcoin einen bemerkenswerten Aufstieg erlebt. Ursprünglich als dezentrales Zahlungsmittel gedacht, hat sich Bitcoin den Weg in die traditionelle Finanzwirtschaft geebnet. Vor allem die Einführung von Bitcoin-ETFs (Exchange-Traded Funds) spiegelt das wider.
Die Technologie hinter Bitcoin
Die Technologie hinter Bitcoin, die Blockchain, bietet Transparenz, Sicherheit und Unveränderlichkeit – Eigenschaften, die im traditionellen Bankensystem oft fehlen. Hinzu kommt die Limitierung auf 21 Millionen, etwas, das bei Fiat-Geldsystemen undenkbar ist. Mit der wachsenden Akzeptanz von Kryptowährungen durch die breite Öffentlichkeit und Unternehmen entstand ein Markt, den die Banken nicht ignorieren konnten. Kunden verlangen zunehmend Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen, von Handel bis zu Verwahrung.
Der Druck auf traditionelle Banken
Fintech-Unternehmen, die von Anfang an Kryptowährungen integriert haben, übten Druck auf traditionelle Banken aus, Schritt zu halten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Limitierung auf 21 Millionen Bitcoins macht es langfristig betrachtet sehr wahrscheinlich, dass der Preis steigen wird und das in einer Größenordnung, die die Inflation mit Leichtigkeit überbietet. Bitcoin zu halten, ist eine der Optionen, damit Banken davon profitieren können.
ETFs und die Rolle der Banken
Nachdem das Bankensystem und das Kryptosystem ziemlich getrennt sind, spielen die ETFs solch eine große Rolle, da dadurch Institutionen einfach Bitcoin halten können. Ein anderer Punkt ist, dass sich Banken die Gebühren, die durch den Handel mit Bitcoin und Bitcoin-bezogenen Produkten anfallen, nicht entgehen lassen möchten.
Dezentralität versus Zentralisierung
Die Integration von Bitcoin durch Banken bringt eine Verschiebung der Dezentralität in seiner Verteilung mit sich. Bereits zuvor waren es sehr wenige große Wallets, die einen Großteil von Bitcoin besessen haben. Mit der Investitionsmöglichkeit über ETFs wird diese Tendenz noch größer werden, was Marktmanipulationen leichter machen könnte. Regulierungsmaßnahmen, die bei Banken greifen, sind durch den Handel von Bitcoin über Banken größtenteils ebenso aktiv. Das untergräbt die freiheitliche Philosophie von Bitcoin und lenkt wieder mehr Machtanspruch an die Banken und Regulierungsbehörden, sprich Staaten.
Regulierung und P2P-Transaktionen
Durch direkte P2P-Transaktionen (Peer-to-Peer) ist ein völlig dezentraler Handel mit Bitcoin möglich. Geld wird aber im Normalfall nicht einfach so hin und her gesandt, sondern im Bezug auf den Kauf/Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Jene, die Waren und Dienstleistungen anbieten, sind an den regulatorischen Rahmen des Landes, in dem sie ihren Sitz haben, gebunden. Dies bedeutet, dass eine Regulierung von Höchstsummen in Bitcoin oder KYC-Verfahren (Know Your Customer) durchgesetzt werden können, selbst wenn Bitcoin von einer selbstverwalteten Wallet stammt. In Europa wird das durch die MiCA (Markets in Crypto-Assets Regulation) unterstützt.
Fazit: Unvermeidliche Akzeptanz
Michael J. Saylors Aussage, „Rückblickend war es unvermeidlich, dass die Banken Bitcoin annehmen würden“, führt uns zu den drei Hauptgründen, weshalb dies so war und sich noch weiter entwickeln wird:
- Wachsende Akzeptanz: Je mehr Menschen Bitcoin nutzen oder halten, desto größer wird der Druck auf Banken, sich dem Thema zu öffnen und Bitcoin lieber zu integrieren, als durch ihn verdrängt zu werden.
- Wertsteigerung: Durch die Limitierung von Bitcoin auf 21 Millionen Coins scheint eine Wertsteigerung bei entsprechendem Interesse sehr wahrscheinlich. Das öffnet Banken die Möglichkeit, durch das Halten von Bitcoin Gewinne zu erzielen.
- Gewinne durch Gebühren: Viele Menschen und Firmen, die ein Interesse an Bitcoin haben, werden vermutlich auch an Bitcoin-bezogenen Produkten interessiert sein, wie es bereits die ETFs darstellen. Durch den Handel mit ihnen fließen über die Gebühren den Banken Geld zu.
Die Entwicklung führt dazu, dass Bitcoin in vielen Ländern immer mehr zu einem herkömmlichen Finanzinstrument wird, mit allen entsprechenden Auflagen, und dadurch viel von der Philosophie, die hinter Bitcoin steht, wegnimmt.