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19.11.2024
06:59 Uhr

Machtkampf in der SPD: Scholz' Position als Kanzlerkandidat wackelt

Machtkampf in der SPD: Scholz' Position als Kanzlerkandidat wackelt

Ein brisanter Konflikt erschüttert die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Erstmals äußern zwei einflussreiche SPD-Bundestagsabgeordnete aus Nordrhein-Westfalen öffentlich Zweifel an einer erneuten Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die politische Zukunft der Partei haben.

Führende SPD-Politiker stellen sich gegen Scholz

Die beiden Vorsitzenden der NRW-SPD-Landesgruppe im Bundestag, Dirk Wiese und Wiebke Esdar, hätten sich mit einer überraschenden Stellungnahme zu Wort gemeldet. Sie würden in ihren Wahlkreisen "viel Zuspruch für Boris Pistorius" vernehmen. Besonders brisant sei diese Aussage, da Esdar als Co-Vorsitzende der Parlamentarischen Linken und Wiese als Co-Vorsitzender des konservativen Seeheimer Kreises unterschiedliche Parteiflügel repräsentierten.

Scholz' Image leidet unter der Ampel-Koalition

Die beiden Abgeordneten würden darauf hinweisen, dass das aktuelle Ansehen des Bundeskanzlers stark mit der umstrittenen Ampel-Koalition verknüpft sei. Erst mit zeitlichem Abstand dürften seine Entscheidungen positiver bewertet werden - eine Einschätzung, die als deutliche Kritik an der aktuellen Regierungsarbeit verstanden werden könne.

Die finale Entscheidung über die Kanzlerkandidatur liege bei den Parteigremien - dies sei auch der richtige Ort dafür, so die Abgeordneten.

Pistorius als Alternative?

Verteidigungsminister Boris Pistorius, der in Umfragen deutlich bessere Werte als Scholz erziele, halte sich alle Optionen offen. Zwar betone er seine Loyalität gegenüber dem amtierenden Kanzler, schließe aber eine Kandidatur nicht kategorisch aus. "In der Politik sollte man nie irgendetwas ausschließen", habe der beliebte Minister erklärt.

Kritische Stimmen werden lauter

Auch der ehemalige SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans mische sich in die Debatte ein. Er sehe bei Scholz einen "schwachen Punkt" in Bezug auf Selbstkritik und Nahbarkeit - Eigenschaften, die für einen erfolgreichen Wahlkampf gegen CDU-Chef Friedrich Merz entscheidend sein könnten.

Partei in der Zerreißprobe

Die aktuelle Situation zeige deutlich die tiefe Verunsicherung innerhalb der SPD. Während einige hochrangige Parteimitglieder wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser weiterhin loyal zu Scholz stünden, würden die kritischen Stimmen lauter. Die Debatte um die Kanzlerkandidatur drohe zu einer Zerreißprobe für die Partei zu werden.

Diese Entwicklung spiegele auch die wachsende Unzufriedenheit mit der Ampel-Koalition wider, die in den vergangenen Monaten durch zahlreiche Krisen und umstrittene Entscheidungen in der Kritik gestanden habe. Die kommenden Wochen dürften zeigen, ob die SPD an Scholz als Kanzlerkandidat festhalte oder ob sie einen Kurswechsel wage.

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