Kfz-Versicherung: Millionen Autofahrer müssen mit höheren Kosten rechnen
Die neuen Regionalklassen für Kfz-Versicherungen dürften für viele Autofahrer in Deutschland zu einer unangenehmen Überraschung führen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) müssen sich rund 9,4 Millionen Autofahrer auf Änderungen bei ihren Versicherungsbeiträgen einstellen. Besonders betroffen sind dabei Autofahrer in 49 Bezirken, deren Einstufungen aufgrund höherer Unfallschäden verschlechtert wurden.
Regionalklassen und ihre Auswirkungen
Die Höhe der Kfz-Versicherungsprämien hängt maßgeblich davon ab, in welchem Bezirk ein Auto zugelassen ist. Die neuen Regionalklassen, die der GDV nun veröffentlicht hat, zeigen deutliche Unterschiede. In 49 Bezirken, darunter die Stadt Offenbach und Berlin, verschlechtern sich die Einstufungen, was zu höheren Prämien führt. In Offenbach und Berlin liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt, weshalb diese Bezirke in die schlechteste Regionalklasse 12 eingestuft wurden.
Profiteure und Verlierer
Während sich für 4,7 Millionen Autofahrer die Prämien erhöhen, profitieren ebenfalls rund 4,7 Millionen Autofahrer von besseren Regionalklassen. Besonders in Bayern gibt es viele Gewinner: 24 Bezirke und fast jeder vierte Autofahrer erreichen eine günstigere Klasse. Für die Mehrheit der Kfz-Halterinnen und -Halter, etwa 33 Millionen, bleibt hingegen alles beim Alten.
Große Unterschiede bei den Kasko-Versicherungen
Auch bei den Kasko-Versicherungen gibt es erhebliche Unterschiede. Hagelschäden und andere Naturereignisse aus dem Vorjahr haben die Bilanzen der Versicherer stark belastet, was zu veränderten Regionalklassen führt. Ein Vergleich des Portals Verivox zeigt, dass die Haftpflichtversicherung für einen VW Passat in Berlin-Mitte für einen 45-jährigen Alleinfahrer mit 15.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr im Schnitt mehr als die Hälfte teurer ist als im ostfriesischen Emden.
Versicherer unter Druck
Die Kfz-Versicherer leiden unter stark gestiegenen Kosten. Einige Unternehmen, wie die Allianz, gehen daher neue Wege und zahlen Autoreparaturen teilweise mit gebrauchten Teilen. Diese Maßnahmen sollen die steigenden Kosten kompensieren, die letztlich auch auf die Versicherten umgelegt werden.
Regionalklassen sind nicht verbindlich
Die neuen Regionalklassen können von den Versicherungsunternehmen ab sofort für Neuverträge und ab dem nächsten Versicherungsjahr für bestehende Verträge angewendet werden. Verbindlich sind diese Einstufungen jedoch nicht. Die Regionalklassen des GDV sind nur eines von zahlreichen Tarifmerkmalen, die zur Berechnung der Beiträge herangezogen werden.
Insgesamt zeigt sich, dass die Kfz-Versicherungen für viele Autofahrer in Deutschland teurer werden. Die neuen Regionalklassen und die gestiegenen Kosten der Versicherer tragen erheblich zu dieser Entwicklung bei. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Prämien in den kommenden Jahren weiterentwickeln und welche Maßnahmen die Versicherungsunternehmen ergreifen werden, um die Kosten im Zaum zu halten.
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