
Kanada senkt Leitzins: Drohender US-Handelskrieg könnte verheerende Folgen haben
In einer bemerkenswerten Entwicklung hat die Bank of Canada (BOC) den Leitzins erneut um 25 Basispunkte auf 3 Prozent gesenkt. Dies wäre bereits die sechste Zinssenkung in Folge - ein deutliches Zeichen für die angespannte wirtschaftliche Lage unseres nordamerikanischen Nachbarn. Doch weitaus besorgniserregender seien die drohenden US-Strafzölle, die das wirtschaftliche Fundament Kanadas erschüttern könnten.
Trumps Handelspolitik als Damoklesschwert
Der amerikanische Präsident Donald Trump plane, bereits am kommenden Samstag drakonische Strafzölle von 25 Prozent auf alle kanadischen Importe zu verhängen. Für die kanadische Wirtschaft, die zu 75 Prozent von Exporten in die USA abhängig sei, könnte dies katastrophale Folgen haben. Die Bank of Canada zeichnet ein düsteres Szenario: Sollte es zu einem Handelskrieg mit gegenseitigen Strafzöllen kommen, würde dies die kanadische Wirtschaftsleistung im ersten Jahr um dramatische 2,5 Prozentpunkte einbrechen lassen.
Wachstumsprognosen auf dem Prüfstand
Die wirtschaftlichen Aussichten für Kanada verdüstern sich zusehends. Die Notenbank musste ihre Wachstumsprognose für 2025 von ursprünglich 2,1 auf magere 1,8 Prozent nach unten korrigieren. Auch für 2026 sieht es nicht besser aus - statt der erhofften 2,3 Prozent rechnet man nur noch mit einem Wachstum von 1,8 Prozent.
Demographische Zeitbombe durch verfehlte Einwanderungspolitik
Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass die kanadische Wirtschaft bereits seit sechs Quartalen auf Pro-Kopf-Basis schrumpft. Das bisschen Wachstum, das noch zu verzeichnen war, basierte hauptsächlich auf Bevölkerungszuwachs durch Einwanderung. Doch auch dieser letzte Strohhalm scheint nun zu brechen: Durch die neue restriktive Einwanderungspolitik der Regierung wird für 2025 und 2026 sogar mit einem Bevölkerungsrückgang von jeweils 0,2 Prozent gerechnet.
Notenbank in der Zwickmühle
BOC-Gouverneur Tiff Macklem befindet sich in einer äußerst prekären Situation. Die möglichen US-Strafzölle könnten gleichzeitig die Inflation antreiben und das Wirtschaftswachstum abwürgen. "Mit unserem einzigen Instrument - dem Leitzins - können wir nicht gleichzeitig gegen schwächeres Wachstum und höhere Inflation ankämpfen", räumte Macklem ein. Eine Aussage, die die Hilflosigkeit der Notenbank in dieser Situation deutlich macht.
Ein lang anhaltender und breit angelegter Handelskonflikt würde die wirtschaftliche Aktivität in Kanada schwer schädigen.
Die Finanzmärkte rechnen bereits mit einer weiteren Zinssenkung im März. Die kanadische Währung reagierte prompt und verlor gegenüber dem US-Dollar 0,3 Prozent an Wert. Es scheint, als stünden unserem nördlichen Nachbarn turbulente Zeiten bevor - eine Entwicklung, die auch für die europäische und deutsche Wirtschaft nicht ohne Folgen bleiben dürfte.

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