Illegaler Zigarettenhandel in Deutschland: Ein wachsendes Problem
Der Schwarzmarkt für Zigaretten bleibt in Deutschland ein gravierendes Problem, wie eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens KPMG im Auftrag von Philip Morris International (PMI) zeigt. Im vergangenen Jahr wurden schätzungsweise rund 1,6 Milliarden Zigaretten illegal verkauft, was einem Anteil von 2,1 Prozent des gesamten Zigarettenkonsums entspricht. Dies stellt eine alarmierende Entwicklung dar, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Folgen mit sich bringt.
Hohe Steuerausfälle durch illegalen Handel
Die Untersuchung, die auf der Analyse von Müllsäcken und weggeworfenen Zigarettenpackungen basiert, zeigt, dass dem deutschen Staat durch den illegalen Zigarettenhandel immense Steuereinnahmen entgehen. Laut KPMG beliefen sich die Steuerausfälle im Jahr 2023 auf rund 368 Millionen Euro. Tammo Körner, Experte bei Philip Morris, betont die Notwendigkeit strikterer Kontrollen und einer besseren Ausstattung des Zolls, um dem Tabakschmuggel und den Fälschungen entgegenzuwirken.
Illegale Produktionsstätten
Die Studie offenbart zudem, dass nicht nur der Import illegaler Zigaretten ein Problem darstellt, sondern auch die Produktion innerhalb Deutschlands zunimmt. Ein Beispiel hierfür ist eine Zigarettenfabrik in Iserlohn, die 2022 von Zollfahndern ausgehoben wurde. Dabei wurden 20.000 Stangen Zigaretten sowie eine Herstellungs- und Verpackungsanlage sichergestellt. Körner sieht in Iserlohn nur die Spitze des Eisbergs und warnt vor einer zunehmenden Verlagerung der illegalen Produktion nach Westeuropa, um die Risiken während des Transports zu minimieren.
Vergleich mit anderen europäischen Ländern
Im europäischen Vergleich ist der Schwarzmarkt in Deutschland zwar bedeutend, jedoch nicht so ausgeprägt wie in anderen Ländern. In Frankreich beispielsweise wurden 2023 rund 16,8 Milliarden Zigaretten illegal verkauft, was etwa zehnmal so viel ist wie in Deutschland. Dort stammt jede dritte gerauchte Zigarette aus einer illegalen Quelle. Auch in Großbritannien ist der Schwarzmarkt mit 6,7 Milliarden illegal verkauften Zigaretten erheblich größer. Die höheren Steuern und Preise für Zigaretten in diesen Ländern fördern die Nachfrage nach Schwarzmarktprodukten.
Gefahren und Herausforderungen
Der illegale Zigarettenhandel stellt nicht nur ein wirtschaftliches Problem dar, sondern hat auch weitreichende gesellschaftliche Folgen. Die kriminellen Netzwerke, die hinter dem Schmuggel und der Fälschung stehen, sind schwer zu fassen und profitieren enorm von diesem Geschäft. Die Verlagerung der Produktion nach Westeuropa erschwert die Arbeit der Zollbehörden zusätzlich. Es bedarf daher einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit und effizienter Maßnahmen, um diesem Problem Herr zu werden.
Die Ergebnisse der KPMG-Studie verdeutlichen, dass der Kampf gegen den illegalen Zigarettenhandel eine Priorität für die Politik sein muss. Striktere Kontrollen, eine bessere Ausstattung der Zollbehörden und eine verstärkte internationale Kooperation sind unerlässlich, um die Steuerausfälle zu minimieren und die kriminellen Netzwerke zu zerschlagen. Nur so kann dieser wachsenden Bedrohung effektiv begegnet werden.
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