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02.11.2024
10:10 Uhr

Hendrik Streeck vergleicht Ungeimpfte mit Juden während der Pest

Hendrik Streeck vergleicht Ungeimpfte mit Juden während der Pest

Der renommierte Virologe Hendrik Streeck hat mit einer kontroversen Aussage für Aufsehen gesorgt. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ zog er Parallelen zwischen dem Umgang mit Ungeimpften während der Corona-Pandemie und der Verfolgung von Juden während der Pest in Europa. Diese Äußerung hat eine hitzige Debatte ausgelöst.

Ein umstrittener Vergleich

Streeck erklärte im Interview: „Wir, als Gesellschaft, sind mit Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten, nicht gut umgegangen. Man hat sie zum Teil ausgegrenzt, diffamiert, diskreditiert.“ Er betonte, dass Ungeimpften die Schuld an der Pandemie gegeben worden sei, was seiner Meinung nach falsch gewesen sei. „Es wurden Schuldige gesucht, wie es bei der Pest mit den Juden gemacht wurde und bei HIV mit den Homosexuellen. Wir haben aus unserer Geschichte nicht gelernt.“

Historische Hintergründe

Die Verfolgung der Juden während der Pestepidemie im 14. Jahrhundert gehört zu den dunkelsten Kapiteln der europäischen Geschichte. Damals wurden Juden fälschlicherweise beschuldigt, Brunnen vergiftet zu haben, was zu zahlreichen Pogromen und Morden führte. Historiker bezeichnen diese Verfolgungen als die schlimmsten in Europa bis zum Holocaust. Die Parallele, die Streeck zu ziehen versucht, ist daher äußerst brisant und wird von vielen als unangemessen empfunden.

Reaktionen auf Streecks Aussagen

Die Reaktionen auf Streecks Vergleich sind gemischt. Während einige seine Kritik am gesellschaftlichen Umgang mit Ungeimpften teilen, sehen andere in seinen Aussagen eine Verharmlosung des historischen Leids der Juden. Besonders in einer Zeit, in der Antisemitismus wieder vermehrt in Erscheinung tritt, ist eine solche Äußerung besonders heikel.

Streecks politische Ambitionen

Hendrik Streeck plant, für die CDU in den nächsten Bundestag einzuziehen. Der 47-Jährige konnte sich im Bonner Kreisverband der CDU durchsetzen und möchte nun seine politische Karriere vorantreiben. Als Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn hat er sich während der Corona-Pandemie einen Namen gemacht und war durch zahlreiche Medienauftritte einer der bekanntesten Wissenschaftler des Landes.

Die gesellschaftliche Debatte

Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft tief gespalten. Ungeimpfte wurden zeitweise von vielen öffentlichen Orten ausgeschlossen und es gab Einschränkungen bei privaten Treffen. Schon während der Pandemie verglichen sich einige Ungeimpfte mit verfolgten Juden und trugen bei Demonstrationen Davidsterne mit dem Schriftzug „Ungeimpft“. Diese Selbstinszenierung wurde von vielen als geschmacklos und unangemessen kritisiert.

Streecks Aussagen werfen ein Schlaglicht auf die gesellschaftlichen Spannungen, die durch die Pandemie entstanden sind. Ob seine politischen Ambitionen durch diese Kontroverse beeinträchtigt werden, bleibt abzuwarten.

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