Hamburg: Sozialbehörde gesteht Fehler im Umgang mit Marburg-Virus-Verdacht ein
Am 2. Oktober mussten Rettungskräfte zum Hamburger Hauptbahnhof ausrücken, da der Verdacht auf eine Infektion mit dem gefährlichen Marburg-Virus bei zwei Reisenden bestand. Nun räumt die Hamburger Sozialbehörde Fehler im Umgang mit diesem Vorfall ein. Auch die Deutsche Bahn sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert.
Fehlerhafte Maßnahmen und Kommunikation
Bei der Analyse der eingeleiteten Maßnahmen und der Kommunikation stellte sich heraus, dass die Kontaktdaten der im betroffenen ICE mitreisenden Fahrgäste nicht aufgenommen wurden, wie ein Sprecher der Sozialbehörde erklärte. Dies widerspricht den ersten Mitteilungen der Behörde.
Ein Medizinstudent, der am Morgen des 2. Oktober aus Ruanda kommend mit einer Begleitperson in Frankfurt am Main eingereist war, hatte angegeben, zweimal Kontakt zu einem mit dem Marburg-Virus infizierten Patienten gehabt zu haben. Besorgt über eine mögliche Infektion meldete er sich bei Ärzten in Hamburg.
Verwechslung bei der Anreise
Das Hamburger Gesundheitsamt ging fälschlicherweise davon aus, dass der Student mit dem Flugzeug nach Hamburg weitergereist sei. Da er telefonisch nicht erreichbar war, wurden am Flughafen alle erforderlichen Maßnahmen zur Isolation und zum Transport ergriffen. Tatsächlich reiste der Student jedoch mit dem ICE nach Hamburg. Diese Information erreichte das Gesundheitsamt erst nach Eintreffen des Zuges am Hauptbahnhof, wodurch keine Kontaktdaten der Mitreisenden mehr aufgenommen werden konnten.
Versäumnisse bei der Reinigung des Zuges
Der betroffene ICE wurde zwar im Betriebshof Hamburg-Langenfelde gereinigt, jedoch nicht unter Dekontaminationsbedingungen. Daher stoppte die Bundespolizei den Zug in Hamburg-Harburg, um alle Fahrgäste zu bitten, sich zu melden, die die Toiletten genutzt hatten. Der Medizinstudent und seine Begleiterin hatten auf dem Weg nach Hamburg mehrere Toiletten im Zug aufgesucht.
Negative Testergebnisse
Der Medizinstudent und seine Begleiterin wurden noch am Abend des 2. Oktober getestet. Die negativen PCR-Ergebnisse lagen dem Bernhard-Nocht-Institut in der Nacht vor und wurden der Sozialbehörde am Morgen übermittelt. Wären die Tests positiv ausgefallen, hätte die Sozialbehörde sofort Maßnahmen ergriffen, um Kontaktpersonen ausfindig zu machen.
Kritik an der Deutschen Bahn
Auch die Deutsche Bahn muss sich Kritik gefallen lassen. Die Versäumnisse bei der Erfassung der Kontaktdaten und der mangelhaften Reinigung des Zuges werfen Fragen zur Effizienz und Sorgfalt der Maßnahmen auf.
Dieser Vorfall zeigt erneut, wie wichtig eine präzise und schnelle Kommunikation sowie gründliche Maßnahmen im Umgang mit potenziell gefährlichen Viren sind. Die Hamburger Sozialbehörde und die Deutsche Bahn müssen ihre Prozesse überdenken und verbessern, um in Zukunft besser auf solche Situationen reagieren zu können.
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