Führungskrise bei Stellantis: Konzernchef Tavares tritt überraschend zurück - Gewerkschaften und Händler atmen auf
In einer überraschenden Wendung hat Carlos Tavares, der Chef des multinationalen Automobilkonzerns Stellantis, seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Der Verwaltungsrat habe die Entscheidung des 66-jährigen Portugiesen bereits akzeptiert. Als offizielle Begründung werden nicht näher spezifizierte Meinungsverschiedenheiten genannt.
Turbulente Zeiten für den Automobilriesen
Der vorzeitige Abgang des Konzernchefs kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Stellantis, zu dem bekannte Marken wie Opel, Peugeot, Citroën und Fiat gehören, musste zuletzt seine Gewinnprognosen deutlich nach unten korrigieren. Die Aktien des Unternehmens verzeichneten in den vergangenen zwölf Monaten einen dramatischen Wertverlust von 38 Prozent.
Sparkurs mit fatalen Folgen
Tavares, der als Kostensenkungsexperte gilt, hatte in den vergangenen Jahren einen rigiden Sparkurs gefahren. Dieser führte zwar kurzfristig zu Erfolgen, zeigte jedoch zunehmend negative Auswirkungen: Qualitätsprobleme häuften sich, wichtige Modelleinführungen verzögerten sich, und die Marktanteile in Schlüsselmärkten wie Frankreich gingen kontinuierlich zurück.
„Er wird in Nordamerika nicht vermisst werden", urteilt Erik Gordon, Professor an der Ross School of Business der University of Michigan. „Nicht von den Zulieferern, mit denen er gekämpft hat. Nicht von den Händlern, mit denen er kämpfte. Und auch nicht von den Autokäufern, die seine Fahrzeuge ignoriert haben."
Herausforderungen der Automobilbranche
Der Rücktritt von Tavares spiegelt die aktuellen Herausforderungen der gesamten Automobilbranche wider:
- Einbrechende Märkte in wichtigen Absatzregionen
- Wirtschaftliche Verlangsamung in China
- Nachlassende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Europa
- Drohende Handelskonflikte durch mögliche Trump-Zölle
Übergangslösung und Zukunftsaussichten
Verwaltungsratschef John Elkann übernimmt vorübergehend die Führung des Konzerns. Die Suche nach einem permanenten Nachfolger soll bis zum ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein. Interessanterweise wurde der Rücktritt von den Gewerkschaften positiv aufgenommen. Der UAW-Präsident Shawn Fain bezeichnete den Schritt als „einen großen Schritt in die richtige Richtung für ein Unternehmen, das schlecht geführt wurde".
Politische Dimension
Die Führungskrise bei Stellantis hat auch eine politische Dimension: In Italien war es zu Spannungen mit der Regierung unter Giorgia Meloni wegen der Produktionszahlen gekommen. Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, wie stark die Verflechtung zwischen Wirtschaft und Politik in der europäischen Automobilindustrie ist.
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