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03.12.2024
07:17 Uhr

EZB erwägt drastische Zinssenkung - Unsicherheit durch US-Politik bremst Euphorie

EZB erwägt drastische Zinssenkung - Unsicherheit durch US-Politik bremst Euphorie

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor wegweisenden Entscheidungen, die die wirtschaftliche Zukunft der Eurozone maßgeblich beeinflussen könnten. Während eine Zinssenkung für die kommende Woche als sicher gilt, sorgt die mögliche Höhe der Anpassung für intensive Diskussionen unter den Währungshütern.

Großer Zinsschritt im Gespräch

Das EZB-Ratsmitglied Martins Kazaks bestätigte, dass die Notenbank auch eine deutliche Zinssenkung um 50 Basispunkte in Erwägung ziehe. Die Märkte rechnen jedoch mehrheitlich mit einem moderateren Schritt - die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung um 25 Basispunkte wird derzeit mit etwa 80 Prozent eingeschätzt.

Geopolitische Risiken als Bremsklotz

Die anhaltenden geopolitischen Spannungen und besonders die unberechenbare Handelspolitik der USA unter einem möglicherweise wiederkehrenden Präsidenten Trump zwingen die EZB zu erhöhter Vorsicht. Die drohenden US-Zollerhöhungen könnten die europäische Wirtschaft empfindlich treffen und die ohnehin fragile Konjunktur weiter belasten.

"Die Unsicherheit ist noch sehr groß. Wir befinden uns in einer Situation mit erheblichen geopolitischen Risiken", mahnt Kazaks zur Besonnenheit.

Inflationsentwicklung gibt Handlungsspielraum

Die rückläufige Inflationsentwicklung eröffnet der EZB grundsätzlich Spielraum für Zinssenkungen. Die Teuerungsrate hat sich in den vergangenen Monaten deutlich abgeschwächt, was den Druck auf die Währungshüter erhöht, die straffe Geldpolitik zu lockern.

Verschiedene Positionen im EZB-Rat

  • Vizepräsident Luis de Guindos betont die Bedeutung des langfristigen Zinspfads
  • Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel präferiert einen schrittweisen Ansatz
  • Der griechische Notenbankchef Yannis Stournaras rechnet fest mit einer Dezember-Senkung

Frankreichs Haushaltskrise als zusätzlicher Faktor

Die sich zuspitzende Haushaltskrise in Frankreich dürfte die Diskussionen zusätzlich beeinflussen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone kämpft mit massiven Defiziten - eine Situation, die das wirtschaftspolitische Gleichgewicht in Europa gefährden könnte.

Die finale Entscheidung über die Höhe der Zinssenkung wird die EZB am 12. Dezember bekannt geben. Bis dahin dürften die Spekulationen über das Ausmaß der geldpolitischen Lockerung die Märkte weiter in Atem halten.

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