Ex-VW-Chef Winterkorn weist Vorwürfe im Dieselabgasskandal zurück
Im Rahmen des Prozesses zur Aufarbeitung des Dieselabgasskandals hat der frühere VW-Chef Martin Winterkorn vor dem Landgericht Braunschweig die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Winterkorn betonte, dass seine Rolle im Konzern vor allem strategischer Natur gewesen sei und er keine technischen Entscheidungen getroffen habe.
Winterkorn: Keine Einbindung in technische Details
Winterkorn erklärte, dass er als Vorstandsvorsitzender nicht direkt in die Entwicklung und den Einsatz der „irregulären Softwarefunktion“ bei den neuen VW-Dieselmotoren eingebunden gewesen sei. „Ich bin kein Motorenentwickler, kein Spezialist für Abgasreinigung und auch kein Softwareexperte“, sagte Winterkorn in seinem langen Statement, das teilweise von seinen Anwälten vorgelesen wurde.
Fehlende technische Erklärungen
Winterkorn führte weiter aus, dass er die technischen Probleme nicht verstanden habe und dass ihm die erforderlichen Erläuterungen seiner Techniker gefehlt hätten. Dadurch habe er nicht erkannt, dass VW seit einigen Jahren mit regelwidrigen Softwareapplikationen in den USA auf dem Markt war.
Vorwürfe der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft Winterkorn gewerbs- und bandenmäßigen Betrug, Falschaussage und Marktmanipulation vor. VW hatte 2015 nach Ermittlungen in den USA zugeben müssen, in Millionen Dieselfahrzeugen weltweit eine illegale Software eingebaut zu haben, die die Abgaswerte auf dem Prüfstand senkt. Im realen Betrieb waren die Abgaswerte jedoch deutlich höher, was zur Folge hatte, dass die betroffenen Autos nicht hätten zugelassen werden dürfen.
Winterkorns Verantwortung und Rücktritt
Winterkorn betonte, dass er Verantwortung übernommen habe, indem er 2015 zurücktrat und auch finanziell für das Desaster aufkam. Er hält es jedoch für abwegig, dass ihm ein strafrechtlicher Vorwurf gemacht werden könne, wie es die Staatsanwaltschaft versucht.
Langwieriger Prozess erwartet
Der Prozess hatte am Dienstag begonnen und es sind bis zum Herbst kommenden Jahres rund 90 Verhandlungstermine angesetzt. Dieses Verfahren wird voraussichtlich eine der größten juristischen Auseinandersetzungen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte sein.
Die Aufarbeitung des Dieselabgasskandals zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Führungskräfte in Unternehmen nicht nur strategische, sondern auch technische und ethische Verantwortung übernehmen. Es bleibt abzuwarten, wie der Prozess weiter verlaufen wird und welche Konsequenzen er für die beteiligten Personen und das Unternehmen VW haben wird.
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