Europas Wirtschaft vor dem Abgrund: Ökonom warnt vor "schleichendem Tod"
Die Wirtschaft Europas befindet sich in einer kritischen Phase. Der renommierte französische Ökonom Jean Pisani-Ferry schlägt Alarm und sieht den Kontinent auf einem gefährlichen Pfad der Stagnation, der in einen "schleichenden Tod" münden könnte. Diese düstere Prognose teilte Pisani-Ferry kürzlich mit dem Wirtschaftsmagazin Capital und warnt vor einem drohenden Abstieg Europas im globalen Wettbewerb.
Alarmierende Analyse eines Experten
Pisani-Ferry, der als einer der einflussreichsten Vordenker in Europa gilt und bereits im Wahlkampfteam des französischen Präsidenten Emmanuel Macron aktiv war, sieht in der Stagnation Europas ein ernstzunehmendes Problem. "Stillstand bedeutet Abstieg", so der Ökonom, der damit auf die wachsende Kluft zwischen Europa und den Wirtschaftsmächten USA und China hinweist.
Die EU am Scheideweg
Europa besitze mit seinem großen Markt ein enormes Potential, das jedoch durch nationale Fragmentierung in Schlüsselbranchen wie Energieversorgung, Finanzdienstleistungen und Telekommunikation ungenutzt bleibe. Pisani-Ferry argumentiert, dass die EU ihre Chancen vertan habe und plädiert für dringend benötigte Investitionen, die über eine gemeinsame Schuldenhaftung finanziert werden sollten – ein Modell, das bereits beim Corona-Wiederaufbaufonds Anwendung fand.
Investitionen als Rettungsanker
Um den drohenden Niedergang abzuwenden, sieht Pisani-Ferry vor allem in drei Bereichen Handlungsbedarf: die Aufstockung der europäischen Verteidigungsausgaben, technologische Entwicklungen und den Klimaschutz. Diese Investitionen, die nach seinen Berechnungen jährlich zwei Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der EU ausmachen sollten, sind seiner Meinung nach essentiell für die Zukunftsfähigkeit Europas.
Finanzierung des Zukunftskurses
Die Finanzierung dieser ambitionierten Projekte sieht Pisani-Ferry als Herausforderung, aber auch als Chance. Er schlägt vor, dass die Hälfte der benötigten Mittel durch private Investoren und die andere Hälfte durch öffentliche Haushalte aufgebracht werden sollte. Kredite könnten dabei eine Schlüsselrolle spielen, um die jährlich benötigten 50 Milliarden Euro zu finanzieren – eine Summe, die sich über 20 Jahre auf eine Billion Euro belaufen würde.
Europas Zukunft – ein Wettlauf gegen die Zeit
Die Warnungen von Jean Pisani-Ferry sind ein Weckruf für Europa. Die Zeit drängt, und ohne entschlossenes Handeln könnte der Kontinent im globalen Wettbewerb weiter zurückfallen. Es ist ein Appell an die EU, ihre Strukturen zu stärken, in die Zukunft zu investieren und gemeinsam als starke Einheit aufzutreten, um den Herausforderungen der modernen Welt gewachsen zu sein.
Die Worte des Ökonomen sollten als Mahnung verstanden werden, dass nur durch gemeinsame Anstrengungen und mutige Entscheidungen der "schleichende Tod" der europäischen Wirtschaft abgewendet werden kann. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Führer Europas diesen Ruf hören und entsprechend handeln werden, um die Stärke und den Wohlstand Europas für zukünftige Generationen zu sichern.
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