Europäischer Rechnungshof kritisiert EZB: Mangelnde Kontrolle der Kreditrisiken bei Banken
Der Europäische Rechnungshof (EuRH) hat die Europäische Zentralbank (EZB) für ihre nachlässige Überwachung der Kreditrisiken von Banken gerügt. In einem aktuellen Bericht bemängelte der EuRH unter anderem, dass die EZB in einigen Fällen nicht ausreichend strenge Kapitalanforderungen gestellt habe. Zudem wurde die mangelnde personelle Ausstattung der EZB-Bankenaufsicht und die lange Dauer der Bankenprüfung kritisiert.
Untersuchung des EuRH konzentrierte sich auf zehn Banken mit hohen notleidenden Krediten
Der EuRH fokussierte sich in seinem Bericht auf die Bankenprüfung (SREP) im Jahr 2021 und untersuchte dabei vor allem Aufsichtsdaten von zehn Geldhäusern mit besonders hohen Anteilen von notleidenden Krediten. „Die EZB muss mehr tun, um sicherzustellen, dass das Kreditrisiko angemessen gehandhabt und abgedeckt wird von den Banken“, sagte das EuRH-Mitglied Mihalis Kozlovs zum Bericht. Die Aufseher müssten die ihnen zur Verfügung stehenden Werkzeuge zudem effizienter einsetzen.
Mangelnde Kontrolle bei Banken mit hohen Risiken
Der Europäische Rechnungshof kritisierte, dass die Kontrolleure von Banken mit höheren Risiken nicht auch entsprechend härtere Kapitalvorlagen verlangt hätten. Hier sei die EZB nach Ansicht des Rechnungshofs zu lasch vorgegangen. Die Aufsicht habe den Instituten mit den größten Risiken Vorgaben gemacht, welche am unteren Ende der Bandbreite gelegen hätten, erklärten die Prüfer.
Personalmangel und lange Prüfungsdauer als weitere Kritikpunkte
Die mangelnde personelle Ausstattung der EZB-Bankenaufsicht wurde ebenfalls als Problem identifiziert. Die Prüfung der Banken dauere zu lange, wodurch mögliche Risiken nicht rechtzeitig erkannt und angegangen werden könnten. Der Rechnungshof empfahl, die Prüfung zu straffen und Entscheidungen innerhalb von zehn Monaten zu fällen.
Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsystems
Die unzureichende Überwachung der Kreditrisiken durch die EZB kann erhebliche Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsystems haben. Notleidende Kredite, die nicht angemessen abgedeckt sind, können zu Verlusten bei den betroffenen Banken führen und im schlimmsten Fall sogar zu einer Bankenkrise. Durch eine effektivere Aufsicht und strengere Kapitalanforderungen könnte die EZB dazu beitragen, solche Risiken zu minimieren und das Finanzsystem insgesamt stabiler zu machen.
Handlungsbedarf für die EZB
Die Kritik des Europäischen Rechnungshofs unterstreicht den Handlungsbedarf seitens der EZB. Um das Vertrauen in die Bankenaufsicht wiederherzustellen und mögliche Risiken im Finanzsystem abzuwehren, sollten die Empfehlungen des EuRH ernst genommen und umgesetzt werden. Eine effizientere Nutzung der zur Verfügung stehenden Werkzeuge, eine verbesserte personelle Ausstattung und eine straffere Prüfung der Banken sind dabei zentrale Ansatzpunkte.
„Die EZB muss mehr tun, um sicherzustellen, dass das Kreditrisiko angemessen gehandhabt und abgedeckt wird von den Banken“ – Mihalis Kozlovs, Mitglied des Europäischen Rechnungshofs
Die EZB hat in der Vergangenheit bereits mehrfach Kritik an ihrer Bankenaufsicht einstecken müssen. Der aktuelle Bericht des Europäischen Rechnungshofs unterstreicht erneut die Notwendigkeit, dass die EZB ihre Aufsichtsprozesse überdenkt und verbessert, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Banken zu stärken.
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