Ende einer Ära: Deutscher Online-Bezahldienst Giropay wird eingestellt - Digitale Souveränität gescheitert
Ein weiteres deutsches Digitalprojekt geht zu Ende: Der Online-Bezahldienst Giropay wird zum 31. Dezember 2024 eingestellt. Damit scheitert der ambitionierte Versuch deutscher Banken und Sparkassen, eine eigenständige digitale Bezahllösung zu etablieren und die Abhängigkeit von ausländischen Anbietern zu reduzieren.
Das Aus für den deutschen Payment-Champion
Die paydirekt GmbH, die hinter dem Bezahlsystem steht, wird nach einem Beschluss der Gesellschafterversammlung den Dienst zum Jahresende 2024 abwickeln. Für bestehende Nutzer bedeutet dies, dass sie nur noch bis zum 31. Januar 2025 Zugriff auf ihr Giropay-Portal haben werden. Die Erfüllung bestehender Ansprüche aus getätigten Käufen soll jedoch auch nach der Einstellung gewährleistet bleiben.
Geschichte eines vorprogrammierten Scheiterns
Der 2021 aus der Fusion von Paydirekt, Giropay und Kwitt hervorgegangene Dienst konnte sich nie gegen die übermächtige internationale Konkurrenz wie PayPal oder Klarna durchsetzen. Dies zeigt einmal mehr die Schwierigkeiten deutscher Unternehmen, im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Gründe für das Scheitern
- Mangelnde Nutzerakzeptanz trotz breiter Unterstützung durch deutsche Banken
- Zu späte Markteinführung gegenüber etablierten Wettbewerbern
- Komplexe Strukturen durch verschiedene Bankpartner
- Fehlende Innovation und kundenfreundliche Features
Wero als neue Hoffnung am Horizont?
Als Nachfolger wird nun das Projekt Wero ins Spiel gebracht - ein weiterer Versuch, eine europäische Alternative zu den US-amerikanischen Zahlungsdiensten zu schaffen. Ob dieser Ansatz erfolgreicher sein wird, bleibt allerdings fraglich.
Die Geschichte von Giropay zeigt exemplarisch, wie deutsche Finanzinstitute den digitalen Wandel verschlafen haben und nun den Anschluss an internationale Standards mühsam aufholen müssen.
Ausblick auf die europäische Zahlungslandschaft
Mit der European Payments Initiative (EPI) versuchen europäische Banken nun einen weiteren Anlauf, die digitale Zahlungslandschaft mitzugestalten. Die bei Giropay gesammelten Erfahrungen sollen dabei in das neue Projekt einfließen. Allerdings dürfte der Kampf gegen die etablierten amerikanischen Tech-Giganten nicht leichter werden.
Für Verbraucher bedeutet das Ende von Giropay zunächst eine weitere Einschränkung der Wahlmöglichkeiten beim Online-Bezahlen. Es zeigt sich einmal mehr, dass Deutschland bei der Digitalisierung des Finanzwesens den Anschluss zu verlieren droht - eine Entwicklung, die angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung des Landes besonders bedenklich erscheint.
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