Die dunklen Wolken am Immobilienhimmel: Expertin warnt vor anrollender Pleitewelle im Neubausektor
Die Zeiten, in denen der Bau eines Eigenheims als sicherer Hafen galt, scheinen vorerst vorbei zu sein. Eine besorgniserregende Entwicklung zeichnet sich am deutschen Immobilienmarkt ab, wie ein aktuelles Interview mit der Finanzierungsexpertin Birgit Weber von Pasch & Kruszona in Krefeld offenbart.
Insolvenzen im Neubau: Ein Symptom tieferliegender Probleme
„Wir stehen erst am Anfang der Pleitewelle bei Neubauten“, prognostiziert Weber in einem Gespräch mit FOCUS online. Die alarmierenden Signale sind nicht zu übersehen: Immer mehr Bauträger melden Insolvenz an. Die Folgen dieser Entwicklung sind weitreichend und betreffen nicht nur die direkt involvierten Bauunternehmen und Handwerker, sondern auch die Banken und letztlich die Käufer selbst, die von den Pleiten ihrer Bauträger betroffen sind.
Handwerker und Banken: Zwischen Außenständen und Schieflagen
Die Handwerksbranche, die ohnehin mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen hat, steht nun zusätzlich mit hohen Außenständen da. Kleinere Sparkassen und Volksbanken, die häufig die Kredite für mittelständische Bauträger bereitstellen, könnten ebenfalls in Schieflagen geraten, was wiederum zu einer Konsolidierungswelle im Bankensektor führen könnte.
Empfehlungen für potenzielle Immobilienkäufer
Trotz der sinkenden Baufinanzierungszinsen seit Oktober 2023 und der anhaltenden Mietpreissteigerungen rät Weber zur Vorsicht. Die Expertin empfiehlt vor allem den Erwerb von Bestandsimmobilien, da diese im Vergleich zu Neubauten ein geringeres Risiko bergen. Besonders "junge" gebrauchte Immobilien stehen hoch im Kurs, da bei ihnen die Gefahr von Insolvenzen des Bauträgers oder von Bauverzögerungen wesentlich niedriger ist.
Schutz vor der Insolvenz des Bauträgers
Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, aber Weber betont die Vorteile des separaten Grundstückskaufs. So steht der Käufer als Eigentümer im Grundbuch und behält mehr Kontrolle über das Bauvorhaben. Die Zusammenarbeit mit einem Generalunternehmer oder Bauträger bietet hierbei Flexibilität und Sicherheit.
Das Dilemma der Neubaufinanzierung
Die Praxis der Zahlung nach Bauabschnitten wird zunehmend hinterfragt. Einige Anbieter ermöglichen bereits die Zahlung erst nach Fertigstellung, allerdings schlägt sich dies im Preis nieder. Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit einer Fertigstellungsbürgschaft oder einer Bauherrenschutzversicherung, die jedoch selten angeboten werden und zusätzliche Kosten verursachen.
Die Schattenseite des Baubooms
Die vergangenen Jahre waren für viele Bauträger äußerst profitabel. Doch nun, da sich der Wind dreht, offenbaren sich die Schwachstellen des Systems. Viele Unternehmen stehen vor dem Aus, nicht zuletzt aufgrund der langwierigen Genehmigungsprozesse bei deutschen Bauämtern.
Ausblick: Ein Markt im Umbruch
Die Finanzierungsexpertin sieht eine düstere Zukunft für den Neubausektor voraus. Mit steigenden Zinsen, explodierenden Baukosten und einer abnehmenden Nachfrage könnten die Neubaupreise unter Druck geraten. Die Immobilie als Kapitalanlage verliert zudem an Attraktivität gegenüber anderen Anlageformen, was die Situation weiter verschärft.
Die deutsche Politik ist nun gefordert, den Mittelstand und insbesondere das Handwerk zu stärken, um eine weitere Vertiefung der Krise zu verhindern. Es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen die Zeichen erkennen und handeln, bevor die dunklen Wolken am Immobilienhimmel zu einem Sturm werden, der die Träume vieler Deutscher vom Eigenheim unwiederbringlich zerstört.
- Themen:
- #Immobilien
- #Insolvenzen
- #Banken
Die Stunde Null Sichern Sie sich nur noch heute bis 23:59 Uhr unsere Freiheits-Pakete die Dominik Kettner exklusiv für Sie zusammengestellt hat
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik