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29.09.2024
11:53 Uhr

Deutscher Mittelstand in der Krise: "Nahezu depressive Züge"

Deutscher Mittelstand in der Krise: "Nahezu depressive Züge"

Die Stimmung im deutschen Mittelstand bleibt angespannt und zeigt laut einer aktuellen Umfrage "nahezu depressive Züge". Besonders im Bausektor hat sich die Situation für mittelständische Unternehmen verschlechtert. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hat in einer repräsentativen Umfrage unter 1200 kleinen und mittleren Betrieben alarmierende Ergebnisse festgestellt.

Wirtschaftliche Lage verschlechtert sich weiter

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Geschäfte der mittelständischen Unternehmen schlecht laufen. Die Investitionsbereitschaft ist gering, und die schwache Konsumneigung belastet die Geschäfte schwer. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, erklärte, die Stimmung sei "so schlecht wie zur Corona-Hochzeit, als keiner wusste, wie schlimm die Pandemie noch wird".

Ein Drittel der befragten Unternehmen musste Auftragseinbußen hinnehmen, während lediglich 18 Prozent steigende Auftragseingänge verzeichneten. Nur knapp ein Viertel der Unternehmen erzielte in den vergangenen Monaten ein Umsatzplus. Hantzsch betonte, dass es 20 Jahre her sei, dass das Geschäftsklima im Mittelstand zwei Jahre in Folge negativ war.

Besonders der Bausektor betroffen

Vor allem im verarbeitenden Gewerbe und im Handel hat sich die Situation deutlich verschlechtert. Besonders stark betroffen ist der Bausektor, der unter der aktuellen Konjunkturschwäche leidet. Der Mittelstand, der der Industrie zuliefert, gerät zunehmend unter Druck. Die steigenden Insolvenzen seien laut Hantzsch nur der Anfang.

Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung

Knapp 80 Prozent der Mittelständler sind laut Umfrage unzufrieden mit der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Die drängendsten Themen sind aus Sicht der Unternehmen der Bürokratieabbau und der Fachkräftemangel. Unsichere Wirtschaftsaussichten und fehlende Liquidität hemmen die Investitionsbereitschaft. Nur 40 Prozent der Firmen planen Investitionen, was zwar mehr als im Vorjahr ist, aber weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Arbeitsmarkt unter Druck

Die negative wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Gut 21 Prozent der Unternehmen bauten Personal ab, mehr als im Jahr 2023. Hauptgründe sind die schwache Auftragslage und der Fachkräftemangel. Die Einstellungsbereitschaft im Mittelstand ist auf den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre gesunken.

Preisentwicklung und Inflation

Aufgrund der sinkenden Inflation haben weniger Unternehmen ihre Preise erhöht. Nur rund 30 Prozent der befragten Unternehmen haben die Verkaufspreise gesteigert, im Vorjahr waren es noch 40 Prozent. Gut 10 Prozent haben die Preise gesenkt.

Die Ergebnisse der Umfrage zeichnen ein düsteres Bild der aktuellen Lage im deutschen Mittelstand. Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird und ob die Bundesregierung auf die drängenden Probleme der Unternehmen reagieren wird.

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