Deutscher Autozulieferer Leoni wird nach China verkauft
Der bayerische Autozulieferer Leoni, einer der wichtigsten Akteure in der deutschen Automobilindustrie, steht vor einem entscheidenden Wendepunkt. Nach der drohenden Insolvenz wird das Unternehmen nun mehrheitlich an den chinesischen Elektronik-Zulieferer Luxshare verkauft. Diese Entwicklung könnte weitreichende Konsequenzen für die Branche haben.
Verkauf an Luxshare und TIME Interconnect Singapore
Stefan Pierer, der vor einem Jahr Alleineigentümer von Leoni wurde und die Insolvenz zunächst abwenden konnte, hat nun einem Verkauf von 50,1 Prozent der Anteile an Luxshare zugestimmt. Luxshare, ein Zulieferer von Tech-Giganten wie Apple, zahlt für diese Anteile 320 Millionen Euro. Zusätzlich geht die Kabelsparte von Leoni zu 100 Prozent an TIME Interconnect Singapore, ein neu gegründetes Joint Venture unter Führung von Luxshare.
Dieser Schritt wird als strategische Partnerschaft bezeichnet, die laut Pierer den langfristigen Erfolg von Leoni sichern soll. „Mit der Luxshare-Gruppe haben wir den perfekten Partner gefunden, um den langfristigen Erfolg von Leoni zu sichern. Beide Anteilseigner haben bewiesen, wie sich mit einem starken Geschäftsmodell neue Märkte für ein Unternehmen gewinnen lassen“, erklärte Pierer. Allerdings müssen die Wettbewerbshüter dem Deal noch zustimmen.
Hintergründe und Herausforderungen
Leoni, neben Continental und Bosch ein bedeutender Zulieferer der deutschen Automobilindustrie, geriet im Zuge der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten. Der Ukraine-Krieg, die Mobilitätswende hin zu Elektroautos und der harte internationale Wettbewerb verschärften die Lage weiter. Die geplante internationale Expansion führte 2022 zu einer hohen Verschuldung, und ein geplanter Verkauf der Kabelsparte an einen thailändischen Investor platzte überraschend, was zu einem radikalen Kapitalschnitt führte. Die Anteilsscheine der Altaktionäre wurden auf Null gesetzt und Leoni von der Börse genommen.
Ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft
Leoni beschäftigt weltweit rund 95.000 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 5,46 Milliarden Euro. Der Verkauf an Luxshare könnte nun die erhoffte Wende bringen. CEO Klaus Rinnerberger äußerte die Hoffnung, dass Leoni mit der Unterstützung von Luxshare seine Wettbewerbsfähigkeit in allen Bereichen deutlich stärken könne.
Ob dieser Verkauf tatsächlich die erhoffte Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit bringt, bleibt abzuwarten. Kritiker könnten einwenden, dass der Ausverkauf deutscher Schlüsselindustrien an ausländische Investoren langfristig negative Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft haben könnte. Dennoch bleibt zu hoffen, dass Leoni durch diese Partnerschaft einen Weg aus der Krise findet und wieder zu alter Stärke zurückkehrt.
- Themen:
- #Insolvenzen
- #Übernahmen-Fussion